Düsseldorf. . Bedürftige in Hotels? Fiftyfifty setzt in Düsseldorf auf nachhaltigere Lösungen, um Obdachlose dauerhaft von der Straße zu holen.

In den fünf größten deutschen Städten werden Medienberichten zufolge tausende arme Menschen von den Kommunen in heruntergekommenen Hotels und Pensionen untergebracht. Laut der TV-Politmagazine „Report Mainz“ (ARD) und „Defacto“ (HR) sind in Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main mehr als 60.000 Menschen auf eine staatliche Unterbringung angewiesen. Weil die Kommunen nicht über ausreichend eigenen sozialen Wohnraum verfügen, würden über 11.000 Menschen in privaten Hotels und Pensionen einquartiert – was hohe Kosten verursache. In Düsseldorf wurden bisher keine Obdachlosen in Hotels untergebracht. Und darauf sei man stolz, so Fiftyfifty-Geschäftsführer Hubert Ostendorf.

50 Appartements gekauft

Denn in Düsseldorf arbeite man an nachhaltigen Lösungen, die Menschen von der Straße in Wohnungen zu bekommen, etwa durch das Projekt Housing First, das der Verein seit etwa vier Jahren betreibt. Dadurch konnten in den letzten drei Jahren 50 Appartements erworben und geschaffen werden. „Wir bräuchten etwa 300 Stück, maximal 500. Und wenn wir als kleiner Verein mit Existenzsorgen 50 hinbekommen, dann sollte die Stadt das doch schaffen können“, so Ostendorf, „dann gäbe es keine Obdachlosigkeit mehr in Düsseldorf.“ Damit würde man zugleich dem Beispiel Finnlands folgen. Auch dort gibt es Housing first. „Dort wurde die Straßenobdachlosigkeit quasi abgeschafft“, so Ostendorf. Und auch in Düsseldorf zeichnet sich der Erfolg bereits ab: „Wir bringen die unter, die am schwersten betroffen sind, am schwersten alkoholabhängig und bringen sie unter – und keiner hat seine Wohnung verloren.“

Opfer der angespannten Märkte

Bei Fiftyfifty landen auch ständig Ideen: „Die Leute schlagen sogenannte Tiny Houses und Container als Unterbringung vor. Bevor jemand erfriert, ist das natürlich besser – aber wir wollen normale Wohnungen, weil das ganz normale Menschen sind.“

Auch der Vorsitzende des Mietervereins Düsseldorf, Hans-Jochem Witzke, sieht in Obdachlosen, aber auch Rentner und Menschen mit Handicap „Opfer der angespannten Märkte“. „Der Markt ist für viele nicht mehr erschwinglich. Es gibt zu wenig öffentlich-geförderten, preiswerten Wohnraum“, so Witzke. Denn auch Zuwanderer, die zunächst Notunterkünften zugewiesen worden sind und nun ein Anrecht auf eine Wohnung haben, finden keine. Von Unterbringungen in Hotels und Pensionen hat er zwar noch nie was gehört, er sieht darin aber ebenfalls wenn überhaupt nur eine „Notlösung“.