Düsseldorf. . Der Verein „Kaarster gegen Fluglärm“ kritisiert ein „neues Allzeithoch“ bei den Nachtflügen in Düsseldorf: „Das ist nicht mehr hinnehmbar!“

2018 sind nach Angaben des Vereins „Kaarster gegen Fluglärm“ am Flughafen Düsseldorf 2436 Flugzeuge zwischen 23 Uhr und 6 Uhr gelandet. „Dies ist ein neues Allzeithoch. Die nächtliche Ruhestörung durch den Flughafen ist für die Anwohner nicht mehr hinnehmbar“, so deren Vorsitzender Werner Kindsmüller.

Eurowings und die lästige Konkurrenz

Eurowings ist gegen die dringend notwendige Kapazitätserweiterung des Flughafens. Und hat dafür den Rückhalt ihrer Mutter Lufthansa. Die Haltung verwundert nicht: Denn mit mehr Kapazität gäbe es am DUS mehr Flüge, mehr Airlines – und damit mehr Konkurrenz für Eurowings und die Lufthansa-Gruppe.

Die aber können die gar nicht gebrauchen. Eurowings hat sich nach der Air Berlin-Pleite schnell zum Platzhirschen in Düsseldorf mit satten 40 Prozent Marktanteil entwickelt. Das ist mehr als Air Berlin zu ihren besten Zeiten mit knapp einem Drittel Marktanteil hatte. Insgesamt kommt die Lufthansa-Gruppe auf 50 Prozent Marktanteil. Die Pfründe also sind gesichert. Da braucht man keine lästige Konkurrenz, die womöglich günstiger ist oder mehr Qualität bietet.

Bleibt also zu hoffen, dass die Kapazitätserweiterung schnell kommt.

Ein Kommentar von Götz Middeldorf

In Vorjahr 2017 betrug die Zahl 2053. In den vergangenen fünf Jahren habe sich die Zahl der Flugbewegungen außerhalb der Betriebszeiten, die in der Betriebsgenehmigung vorgesehen sind, dramatisch erhöht. Betrug die Zahl der verspäteten Landungen nach 23 Uhr 2013 noch 826, so habe sich deren Zahl fast verdreifacht. In den Sommermonaten hätten die Anwohner pro Nacht mehr als zehn Landungen in den Nachtstunden ertragen müssen. „Die Fluggesellschaften nutzen die laxe Nachtflugregelung aus, der Flughafen ist mit der Abwicklung der Flüge überfordert und der Verkehrsminister bleibt untätig“, so Kindsmüller. „Nach unserer Auffassung ist die Entwicklung der Nachtflüge durch die geltende Betriebsgenehmigung nicht mehr gedeckt.“

Mehr Qualität und höhere Flugpreise

Der Vorsitzende des Vereins Kaarster gegen Fluglärm teilt die Auffassung von Eurowings-Chef Thorsten Dirks. Der hatte zum Jahreswechsel in einem Interview gesagt, dass die Zeit des Wachstums in der Flugbranche abgelöst werden muss durch mehr Qualität und höhere Flugpreise. „Eine solche Entwicklung wäre auch für die Anwohner von Vorteil“, findet Kindsmüller.

Eurowings gegen Kapazitätserweiterung in Düsseldorf

Dirks sagte auch, dass Eurowings, ebenso wie deren Mutter Lufthansa, die beantragte Kapazitätserweiterung des Flughafens weiter ablehnt: „Wir sind der Meinung, dass es im sinne aller Kunden ist, zunächst die Infrastrukturprobleme am Standort Düsseldorf oder Frankfurt zu lösen, bevor weitere Starts und Landungen in betracht gezogen werden.“ (gömi)