Wuppertal/Haan. . Damals 82-Jähriger war überfallen, gefesselt sowie stundenlang traktiert worden. Die Täter übergossen ihn mit Benzin und zündeten das Gebäude an.

Für den ungewöhnlich brutalen Raubüberfall auf einen Rentner in Haan hat das Wuppertaler Landgericht bis zu elfeinhalb Jahre Haft verhängt. Es sprach zwei Männer am Donnerstag wegen erpresserischen Menschenraubs, gefährlicher Körperverletzung und Raubes schuldig. Zwei weitere Angeklagte, darunter eine Frau, wurden wegen Beihilfe verurteilt.

Der damals 82-jährige Rentner war Ende Mai 2017 in seinem Haus überfallen, gefesselt sowie stundenlang geschlagen und getreten worden. Die Täter zogen ihn schließlich halbnackt auf die Terrasse seines Hauses, übergossen ihn mit Benzin und zündeten das Gebäude an.

Sie hätten gedroht, ihn umzubringen, hatte das Opfer ausgesagt. Er sei dem Feuertod nur dadurch entronnen, dass er sich gefesselt von der Terrasse auf die Wiese seines Gartens habe rollen können. Es gehe ihm immer noch schlecht. Er habe Ärger mit der Versicherung, sein ausgebranntes Haus sei nach wie vor unbewohnbar, hatte er gesagt.

Drahtzieher war Mitarbeiter der Stadt Haan

Der mutmaßliche Drahtzieher ist ein damaliger Mitarbeiter der Stadt Haan, der das Haus des Opfers durch seine Arbeit gekannt habe. Er steht derzeit in anderer Sache in Hagen vor Gericht, weil er zu einer Bande gehören soll, die in Hagen-Bathey und Wetter-Volmarstein Geldtransporter überfallen hat. "So ein Fall ist einzigartig, so etwas ist uns noch nicht untergekommen, das Martyrium, das das Opfer erleiden musste", sagte der Vorsitzende Richter.

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Die höchste Strafe erhielt ein 35-Jähriger, ein 41-Jähriger wurde zu siebeneinhalb Jahren verurteilt, ein 40-Jähriger wegen Beihilfe zu drei Jahren und zehn Monaten. Die vierte Angeklagte (45) erhielt zwei Jahre und neun Monate. Drei von ihnen hatten Geständnisse abgelegt.

Sie hätten sich Beute im Wert von 100.000 Euro erhofft, hatte einer von ihnen gestanden. Tatsächlich seien es nur ein paar tausend Euro gewesen. Er selbst sei mit ein paar hundert Euro Anteil abgespeist worden.

Vor wenigen Tagen war ein fünfter Verdächtiger festgenommen worden. In der Wohnung des 23-Jährigen wurden diverse Waffen und verbotene Gegenstände sichergestellt. Während des Gerichtsprozesses hatten sich Hinweise auf ihn ergeben. Er soll an dem spektakulären Überfall maßgeblich beteiligt gewesen sein. (dpa)