Düsseldorf. . Düsseldorfer SPD-Verkehrsexperte Andreas Rimkus entsetzt über Enthüllungen: Die irische Billig-Fluglinie soll sich nicht an Gesetzte halten.

Ryanair beschäftigt offenbar den Großteil des Kabinenpersonals in Deutschland illegal. Dies berichtet das Manager Magazin. Die in Irland beheimatete Billig-Airline ist die nach Passagierzahlen größte Billigfluglinie Europas. Den beiden irischen Leiharbeitsfirmen Crewlink und Workforce, über die Ryanair rund 700 Flugbegleiter in Deutschland beschäftigt, fehlt die für den Einsatz in Deutschland gesetzlich vorgeschriebene „Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung“. Dies bestätigte die Bundesagentur für Arbeit dem Magazin.

„Der Ryanair-Chef muss seinen Stuhl räumen"

Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Verkehrsexperte Andreas Rimkus ist entsetzt über die Machenschaften bei Ryanair.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Verkehrsexperte Andreas Rimkus ist entsetzt über die Machenschaften bei Ryanair. © SPD

Das bringt vor allem den Düsseldorfer SPD-Chef und Bundestagsabgeordneten Andreas Rimkus auf die Palme. „Die Enthüllungen über die unerträglichen und offenbar illegalen Methoden von Ryanair haben mich erschüttert und machen meines Erachtens eine klare Konsequenz notwendig: Es ist Zeit, dass Ryanair-Chef O’Leary seinen Stuhl räumt“, sagte der Verkehrsexperte der SPD-Bundestagsfraktion und Streikpate von Ryanair-Mitarbeitern. Auch O’Learys „Erfüllungsgehilfen“ sollten mit ihm den Weg zur Tür suchen: „Denn ein Unternehmen, das seine Mitarbeiter so schändlich nötigt, braucht einen fundamentalen Wechsel an der Spitze“, so Rimkus.

„So wird der letzte Funke Vertrauen verspielt“

„Wenn Ryanair so weitermacht, wird auch der letzte kleine Funken Vertrauen verspielt.“ Rimkus kritisiert auf das Schärfste diese widerlichen Methoden und die schändliche Art und Weise, wie den Kolleginnen und Kollegen bei Ryanair umgegangen wird: „Damit muss umgehend Schluss sein, dass Board des Unternehmens muss ausgetauscht werden.“ Er stehe weiterhin fest an der Seite der Gewerkschaften und mit ihnen zusammen solidarisch an der Seite der betroffenen Kolleginnen und Kollegen bei Ryanair.

Nach Angaben des Manager Magazins hatte Crewlink hat eine Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung nur für zwölf Monate besessen, Workforce nie. Der Zoll soll ermitteln. Rund 700 Leiharbeiter könnten wohl mit großen Erfolgsaussichten auf eine Anstellung durch Ryanair klagen.

Während es im Manager Magazin am Donnerstag Nachmittag noch hieß „Ryanair schweigt dazu“, gab es gegenüber unserer Redaktion eine Stellungnahme. „Diese Behauptungen sind unwahr. Ryanair und seine Drittanbieter-Agenturen halten sich voll und ganz an EU-Recht“, machte Robin Kiely in einer Stellungnahme deutlich, Head of Communications von Ryanair.

Ryanair soll detaillierte Krankenakten angelegt haben

Nach Angaben des Manager Magazins drohe der irischen Billig-Airline auch Ärger wegen Verstößen gegen Datenschutzbestimmungen. So lässt die Airline nach Recherchen des Manager Magazins über ihre Mitarbeiter detaillierte Krankheitsakten anlegen. Ryanair erklärte dazu: „Wie alle Organisationen regeln wir Fehlzeiten.“ (gömi)