Die Anwohner sind immer noch sauer über den Abbruch der Gaststätte in der Siedlung Freiheit.
Düsseldorf-Vennhausen. Bald zwei Jahre liegt die Entscheidung über den Abriss der Waldschänke nun zurück. So manchen Nachbarn des Lokals hat das hart getroffen, wie Thomas Niechciol, der sich über Jahre für den Erhalt der Gastronomie eingesetzt hatte, der Unterschriften sammelte und mit einer Bürgerinitiative Konzepte erarbeitete für eine Umnutzung des Gebäudes.
Unterschriften gegen den Abriss haben nichts gebracht
„Das alles hat aber nichts gebracht“, sagt Niechciol, der schräg gegenüber von der Waldschänke wohnt und der bis heute wütend ist. Auf den Oberbürgermeister und die Aachener Wohnungsgesellschaft, vor allem aber ärgert er sich, dass die Baustelle so lange stillgestanden hat. „Wäre vernünftig geplant worden, hätten wir uns auch gar nicht dagegen gestellt“, sagt Niechciol, der viel Unterstützung bekommen hat von einer Mehrheit der Bezirksvertretung, unter anderem von Lutz Pfundner (Die Linke).
Entstehen sollen auf dem Areal an der Freiheitsstraße drei Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten mit der Auflage, dass das äußere Erscheinungsbild an die Waldschänke erinnert. „Das tut es aber nicht“, findet Pfundner, der zudem kritisiert, dass auch vorher der hohe Grundwasserspiegel in der Siedlung bekannt, der Baustillstand also programmiert gewesen sei. Bauleiter Gustl Meinecke widerspricht: „Die Bodendurchlässigkeit ist erst beim Aushub zu erkennen gewesen“, sagt er. Weil der Kanal die Mengen nicht aufnehmen konnten, „müssen wir einen neuen Anschlusskanal erstellen“, sagt Meinecke, dafür habe die Aachener Wohnungsgesellschaft erst jetzt die Genehmigung bekommen. „So eine Baustelle habe ich auch noch nicht gehabt“, sagt der Bauleiter, der eine nahezu fertige Baugrube wieder auffüllen musste, weil nach Abstellen der Pumpen die Böschung abzusacken drohte und damit auch die Garage des Nachbarn.
„Immerhin spielte uns der trockene Sommer in die Karten, der Grundwasserspiegel ist gesunken und wir wollen den neuen Kanalanschluss bis Ende der nächsten Woche fertig haben“, sagt Gustl Meinecke. Danach soll das Grundwasser abgepumpt werden können, und das Unternehmen hofft auf einen milden Winter. Sonst könnte der nächste Stillstand drohen, „das ist jetzt ein ungünstiger Zeitpunkt, um mit einem Rohbau zu starten“. Lutz Pfundners Meinung zur Außenansicht will der Bauleiter nicht teilen: „Die gesamte Gestaltung ist mit dem Planungsamt über Monate abgestimmt worden. Die Straßenansicht spiegelt genau das historische Bild der Waldschänke wieder.“
„Die Waldschänke bekommen wir nicht mehr zurück“
Das sieht Thomas Niechciol anders, der bis heute nicht versteht, warum die Waldschänke als Einzelensemble in einer als Erhaltungsgebiet geschützten Siedlung abgerissen werden durfte. „Wir dürfen an unseren Häusern nichts verändern“, sagt er. „Die Waldschänke bekommen wir nicht mehr zurück“, sagt Lutz Pfundner, „ich erwarte aber, dass Verwaltung und Politik die Bürger ernst nehmen und nicht gegen sie arbeiten.“