Düsseldorf-Venhausen. . Sandra Unger will Kinder ermutigen, selbstbestimmte Personen zu werden. Das Falkenheim in Düsseldorf-Vennhausen bietet dafür Freiräume.
Der kleine Junge im Sessel dreht sich erschrocken um, als die Sandra Unger in den Raum kommt. „Ich bin noch dran“, ruft er ihr fast empört entgegen. Als er sieht, dass ihm niemand den Platz an der Spielkonsole streitig machen will, dreht er sich beruhigt wieder um und widmet sich seinem Spiel.
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Sandra Unger ist Leiterin im Falkenheim in der Vennhauser Wohnsiedlung Tannenhof. Bei der täglich offenen Tür laden die Falken Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 14 Jahren zum Spielen und Toben ein. Die „Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken“ ist ein Kinder- und Jugendverband, der sich der politischen Bildungsarbeit für junge Menschen in besagtem Alter verschrieben hat.
Kinder sind meist im Grundschulalter
Im Tannenhofer Falkenheim sind die meisten Kinder im Grundschulalter und entsprechend läuft die politische Bildung eher subtil ab. „Der politische Fokus ist hier nicht besonders ausgeprägt, wir sind in erster Linie eine Freizeiteinrichtung“, erklärt Unger.
Die drei festen Mitarbeiter werden von Honorarkräften, meist Studentinnen und Studenten aus dem sozialpädagogischen Bereich, unterstützt. Sie alle versuchen ein gewisses Verständnis der Gesellschaft zu vermitteln – durch eigenes Vorleben. So verstehen sich die Sozialpädagoginnen als Antirassistinnen oder bringen den Kindern ein ökologisches Bewusstsein bei. Der ökologische Aspekt wird im großen Garten des Falkenheims dann auch gleich praktisch umgesetzt. Dort haben die Kinder mit Hilfe von Unger und ihren Kollegen Gemüsegärten angelegt. „Dadurch kommen wir mit den Kindern auch etwas ins Gespräch, über Ökologie und Konsum“, erklärt Unger. So könne man den Kindern beibringen, welches Gemüse zu welcher Zeit regional wächst und nicht erst um den halben Globus transportiert werden muss, um in hiesigen Supermärkten zu landen.
Jeden Tag eine andere Aktivität
Außer dem Gärtnern gibt es fast jeden Tag eine andere Aktivität für die Kinder. Mal werden Pokemons aus Knete gebastelt, mal Pizza gebacken oder Fußball-Tennis gespielt.
Das Angebot des Falkenheims ist niedrigschwellig. Eine Anmeldung ist nicht nötig. „Die Kinder können kommen und gehen wann sie wollen“, sagt Unger. Während ihres Aufenthalts haben sie viele Freiräume und können sich ihre Zeit selbst einteilen. Allein dadurch unterscheiden sich die Falken deutlich von gewöhnlichen offenen Ganztagsschulen oder ähnlichen Einrichtungen. Außerdem haben die Kinder Mitspracherecht bei Themen die behandelt und Aktivitäten die unternommen werden. Primäres Ziel von Unger: „Es geht in erster Linie um die Freizeitgestaltung, doch wir wollen den Kindern dabei helfen, zu selbstbestimmten Personen zu werden.“
Alle Freiheit zum Trotz: Spielregeln gibt es natürlich. „Dass wir den Kindern viel Freiraum lassen heißt nicht, dass wir uns von ihnen auf der Nase herumtanzen lassen“, sagt Unger. Auch wenn die Antwort manchmal Geschrei ist: die Zeit an der Spielkonsole bleibt für jedes Kind auf 20 Minuten beschränkt.