Düsseldorf-Vennhausen. . Von Scheuersand-Händlern bis zum Heimatschriftsteller: Hinter vielen Vennhauser Straßennamen stecken besondere Geschichten. Wir erzählen sie.

Wer hatte die Idee für diesen Straßennamen? Eine Frage, die beim Spaziergang oder der Fahrt durch Düsseldorf oft auftaucht. Verantwortlich für die Benennung von Straßen ist die jeweilige Bezirksvertretung. Bei Benennungen mit überbezirklicher Bedeutung, beispielsweise der August-Bebel-Straße, ist der Stadtrat zuständig. Auch die Vennhauser Straßennamen sind oft mit Persönlichkeiten und Stadthistorie verbunden. Wir stellen einige vor.

Am Ellerforst: Verläuft von der Vennhauser Allee bis zur Freiheitstraße. Benannt 1921. Der Name ist ursprünglich eine Bezeichnung für eine schmales Flurstück und beschreibt den Waldbestand im Ortsteil Eller. Das Wort Eller entwickelte sich aus dem althochdeutschen alnara, was sumpfige Weide bedeutet. Daraus wurde im Mittelalter Elnere und ab dem 16. Jahrhundert Eller.

Am Hirschgraben: Verbindet Friedrich-Engels-Straße und Hürthstraße. Benannt um 1924. Um das Eindringen von Hirschen und anderem Wild in die Felder zu verhindern, war der Eller Forst mit Wildzäunen und Gräben umgeben.

Am Kleinforst: Benannt 1929 nach einer alten Forstbezeichnung. Rundweg, der von der Vennhauser Allee abzweigt. 1976 um einen Teil der Straße In den Benden erweitert.

Bebelstraße: Sie verläuft vom Erlenkamp bis zur Lassallestraße. Benannt 1954. August Ferdinand Bebel (1840–1913), geboren in Köln, war mit Wilhelm Liebknecht 1869 der Gründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP). Dem Deutschen Reichstag gehörte er seit 1867 fast durchgehend . Bebel starb im schweizerischen Passugg.

Höherhofstraße: Verlauf von Glashüttenstraße bis Posener Straße. Benannt 1909 nach der Eingemeindung von Vennhausen in die Stadt Düsseldorf, vorher Höherstraße. Führte zum Höherhof, im 15. Jahrhundert urkundlich genannt, im 17. und 18. Jahrhundert im Besitz des Düsseldorfer Jesuitenkollegs.

Freiheitstraße: Von Vennhauser Allee bis Am Ellerforst. Benannt 1921, von 1939 bis 1945 Bussardstraße. Zur Erinnerung an die Umwandlung des Deutschen Reichs in einen Freistaat am 9. November 1918.

Heinrich-Biesenbach-Straße: Benannt 1945. Von Am Ellerforst bis Sperberstraße. Dr. Heinrich Biesenbach (1863 – 1926) war ein Justizrat, Rechtsanwalt und Heimatschriftsteller, der sich vor allem durch seine in Düsseldorf spielenden Romane mit geschichtlichem Hintergrund einen Namen machte, zum Beispiel „Das Stiftsfräulein von Gerresheim“.

Kamper Weg: Verlauf von der Eisenbahnstrecke bis Glashüttenstraße. Benannt 1909 nach der Eingemeindung von Eller, erweitert 1925 und 1970. Kamp bezeichnet ein von Hecken und Zäunen umgebenes größeres Stück Land.

Karl-Frech-Straße: Von Naumburger Straße bis Gothaer Weg. Benannt 1985. Karl Frech (1901– 1967) war von 1952 bis 1967 Mitglied für die SPD im Stadtrat. Er setzte sich für das heutige Aussehen der Tannenhof-Siedlung ein.

Lassallestraße: Von Vennhauser Allee bis Kamper Weg. Benannt 1953. Ferdinand Lassalle (1825 – 1864), deutscher Politiker und Publizist, Begründer der deutschen Sozialdemokratie, propagierte die Eroberung des Staates mit friedlichen Mitteln. Sein Ziel war eine sozialistische Gesellschaft ohne Privateigentum an den Produktionsmitteln. Während der 1848er-Revolution spielte er in Düsseldorf, zusammen mit der Gräfin Sophie von Hatzfeld-Trachenberg, für die er die Prozesse um ihre Ehescheidung führte, eine bedeutende Rolle. Er starb an einer bei einem Duell in Genf erlittenen Verwundung.

Lotte-Wicke-Weg: Stichstraße, zweigt von der Naumburger Straße ab. Benannt 1989. Lotte Wicke (1914 –1989) war eine SPD-Politikerin und setzte sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs für die Entwicklung eines demokratischen Lebens in Düsseldorf ein. Von 1948 bis 1954 war sie Ratsmitglied der Stadt Düsseldorf, von 1954 bis 1975 Mitglied des NRW-Landtags.

Pastor-Finke-Weg: Zwischen Gubener Straße und Erfurter Weg, früher Teil der Naumburger Straße. Benannt 1994. Bernhard Finke (1912– 1990) war zunächst Kaplan von St. Katharina in Vennhausen, erhielt als Sonderaufgabe die seelsorgerische Betreuung der Tannenhof-Siedlung. Als Gegner der Nationalsozialisten wurde er mehrfach von der Gestapo festgenommen. Nach dem Krieg widmete er sich dem Aufbau der neue Pfarrgemeinde St. Reinhold und war von 1950 bis 1984 deren Pfarrer.

Sandträgerweg: Von Königsberger Straße bis Tannenhofweg. Benannt 1090. Flurbezeichnung, wahrscheinlich nach den aus Unterbach kommenden Scheuersand-Händlern benannt. Der in Unterbach abgebaute Sand wurde früher in Düsseldorf als Reinigungsmittel verkauft. Wahrscheinlich, dass die Sandträger über diesen Weg nach Düsseldorf liefen. Als Lasttiere hatten sie wahrscheinlich Esel, weshalb der Esel heute das Wappentier von Unterbach ist.

Schweitzerstraße: Stichstraße; zweigt von der Hürthstraße ab. Benannt 1956. Franz Georg Schweitzer (1866 –1924) war von 1901 bis 1924 Generalpräses des katholischen Kolpingwerks.

Stockgartenfeld: Von Kamper Weg bis Tannenhofweg. Benannt 1925. Das Gehöft An der Stockgathen am rechten Ufer des südlichen Düsselarms war bereits 1715 vorhanden. Gathen bedeutet Gasse, Loch oder Durchgang.

Tannenhofweg: Von Sandträgerweg bis Gothaer Weg. Verweist auf das gleichnamige Gehöft. Benannt 1925.

Veenpark: Benannt um 2010. Veen bezeichnet im niederdeutschen Raum einen morastig-sumpfigen Bereich oder ein Moor.

Vennhauser Allee: Von Gumbertstraße bis Glashüttenstraße. Benannt 1909 nach der Eingemeindung von Vennhausen in die Stadt Düsseldorf. Sie hieß vorher Bahnhofsallee.

Willi-Terbuyken-Straße: Willi Terbuyken (1936–2003), war seit 1969 für die CDU-Fraktion im Düsseldorfer Stadtrat. Terbuyken, gelernter Klempner und auch Mitglied der Düsseldorfer Jonges, wurde für seine Verdienste mit dem Ehrenring des Rates und dem Jan-Wellem-Ring der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet. Er war Mitglied der Landschaftsversammlung Rheinland sowie stellvertretender Vorsitzender der städtischen Wohnungsgesellschaft, setzte sich zudem für die Obdachlosen und die Armenküche der Dominikaner in der Altstadt ein.