Düsseldorf-Vennhausen. . Von Computer-Kurs bis Zumba: Das Vennhauser Zentrum plus der Diakonie ist Beratungs- und Begegnungsstätte für ältere Menschen.
Mittagszeit, die Herbstsonne wärmt. Im Vennhauser Zentrum plus am Sandträgerweg ist es angenehm kühl, im Eingang liegt ein Duft nach frisch gekochtem Essen, der zu sagen scheint: Komm‘ doch rein! Vor ein paar Minuten hat ein Menü-Service Gulasch mit Nudeln und Rotkohl gebracht. Drei Senioren essen gemeinsam zu Mittag. Und reden.
Im Austausch und in Bewegung bleiben, Bekanntschaften pflegen, gemeinsam etwas unternehmen – das ist ein zentrales Ziel der Begegnungsstätte für ältere Menschen. „Wer hierher kommt, kann soziale Netzwerke knüpfen und erhalten, zum Beispiel bei so einem Mittagessen – dafür setzen wir uns mit all unseren Angeboten ein“, sagt Sabine Söhnchen-Korn. Die 55-Jährige leitet das Vennhauser Zentrum plus. Gerade ist es in den Räumen nebenan ruhig. „Doch wir haben fast immer volles Haus“, erzählt sie lächelnd.
„Rund 800 Besuche von älteren Menschen zählen wir hier im Monat.“ Viele der Gäste kommen während einer Woche zu mehreren Angeboten, spielen zum Beispiel Rummikub, Doppelkopf, besuchen den EDV-Kurs und das offene Frühstück. Oder sie gehen zur Rückenfitness und zum Nordic Walking. Wichtig bei dieser Palette: Es gibt immer auch einige kostenlose Sportgruppen und andere Treffs.
Seit seiner Öffnung 2007 hat sich das Zentrum plus zu einer beliebten Adresse entwickelt. „Ja, kürzlich haben wir das zehnjährige Bestehen gefeiert“, sagt Söhnchen-Korn. „Unsere Besucherzahl ist im Lauf der Zeit stetig gewachsen. Ein Grund ist sicher auch, dass die Menschen im Durchschnitt, so auch viele in unserem Quartier, immer älter werden.“
Betreuung von an Demenz Erkrankten jeden Donnerstag im „Café zur Erinnerung“
Mit den Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken. Auch Gäste mit geistigem Handicap sind regelmäßig am Sandträgerweg – im „Cafe zur Erinnerung“ am Donnerstagnachmittag werden sie drei Stunden lang betreut. Ein Angebot, das Ehepartner und Angehörige entlastet. „Das Fördern der Eigeninitiative ist uns ganz wichtig. Wir möchten, dass die älteren Menschen ihren Alltag selbstbestimmt gestalten. Und sie dabei unterstützen, möglichst lange zuhause in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben – auch wenn sie hilfs- oder pflegebedürftig sind.“
32 davon gibt es in der Stadt
Zentrum plus Vennhausen, Sandträgerweg 101, 0211/ 59809960, zentrum-plus.vennhausen@diakonie-duesseldorf.de, Öffnungszeiten: montags bis freitags, 9 bis 16 Uhr.
Von Angermund bis Wersten – in jedem Stadtbezirk ist ein Zentrum plus für ältere Menschen; insgesamt gibt es in Düsseldorf 32 dieser Begegnungsstätten. Träger ist jeweils ein Wohlfahrtsverband – Arbeiterwohlfahrt, Carita, DRK, Diakonie oder Arbeiter-Samariter-Bund. Die Zentren plus werden von der Stadt gefördert.
Als Kontakt- und Beratungsstelle wendet sich das Zentrum plus an Menschen ab 55, unterstützt beim Austausch mit Behörden wie Pflegebüro, Gesundheits- und Wohnungsamt, beantwortet zudem Fragen zu Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. Auch Angehörige von demenziell erkrankten Menschen finden hier Hilfe, wenn sie Unterstützung im Haushalt oder pflegerischen Bereich brauchen.
Ehrenamtliche tragen maßgeblich zum Erfolg bei
„Ganz entscheidend tragen auch tatkräftige Ehrenamtliche unsere Arbeit mit“, betont Sabine Söhnchen-Korn. „Und solche Freiwilligen, die sich regelmäßig und langfristig engagieren, sind nach meiner Erfahrung rar und oft schwer zu finden.“ Sie leitet das Vennhauser Zentrum plus mit einer halben Stelle, zur Seite steht ihr eine geschulte Betreuungsassistentin, die sich insbesondere um ältere Gäste mit geistigen und körperlichen Einschränkungen kümmert. „Alles, was hier passiert, ist Beziehungsarbeit. Es braucht Aufmerksamkeit und Zeit, um Vertrauen und persönliche Bindungen aufzubauen.“
Sabine Söhnchen-Korn bringt diese Netzwerker-Eigenschaften mit: Sie strahlt Ruhe aus, ein freundliches Interesse an Menschen. Ihrem Erzählen ist anzumerken, dass sie beim Zuhören auf Zwischentöne achtet.
Mit 50 hat die Zentrums-Leiterin noch einmal studiert
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Den oft schweren Weg des Älterwerdens kennt sie auch aus einer anderen Perspektive, hat viele Jahre als Altenpflegerin gearbeitet. „Ich war mit ganzem Herzen Altenpflegerin und habe gleichzeitig im Alltag eines Altenheims einiges vermisst.“ Das hohe Arbeitspensum der Pflegekräfte erlaubt oft wenig persönliche Zuwendung für die Senioren. Söhnchen-Korn wollte sich intensiver für ältere Menschen einsetzen. Mit 50 studierte sie Sozialpädagogik und schloss mit dem Bachelor ab. „Dieser Erfolg war eine große Freude, eine so schöne Erfahrung für mich.“
„Kürzlich habe ich eine 80-Jährige beim Zumba erlebt und war perplex, sie wirkte fitter als ich“, erzählt sie und lacht. „Doch genau so eine Beobachtung macht mir auch Mut fürs Älterwerden und kann auch für Senioren eine schöne Motivation sein.“