Wer baut, ist nie vor bösen Überraschungen gefeit. Das gilt auch für eine so erfahrene Wohnungsbaugesellschaft wie die städtische WGH.
Hilden. Wer baut, ist nie vor bösen Überraschungen gefeit. Das gilt auch für eine so erfahrene Wohnungsbaugesellschaft wie die städtische WGH. Sie wollte auf dem Grundstück Kirchhofstraße 28 acht öffentlich geförderte Wohnungen bauen. Das Grundstück hatte die Stadt der WGH übertragen. Es war vor vielen Jahren für ein Straßenbauprojekt vorgesehen, das nie realisiert wurde.
Das alte Gebäude wurde von einer größeren Familie bewohnt – zu einem sehr günstigen Mietzins. Zunächst wollten die Bewohner nicht ausziehen. Der Aufsichtsrat der städtischen WGH (dort sind die Ratsfraktionen vertreten) verzichtete auf eine Klage. Das hätte das Vorhaben im schlimmsten Fall um Jahre verzögert. Schließlich konnte sich die WGH mit den Mietern einigen. Dann machten die Nachbarn Probleme. Wieder wurde verhandelt. Geld sei bei der außergerichtlichen Einigung nicht geflossen, betont WGH-Geschäftsführer Andre von Kielpinski-Manteuffel – nur die Planung wurde geändert.
Am 1. Oktober werden die ersten Mieter einziehen. 5,75 Euro pro Quadratmeter beträgt die Kaltmiete anfangs für diese schönen Neubauwohnungen (Balkone sind auf der ruhigen Rückseite). Das Belegungsrecht hat die Stadt Hilden. Im Vergleich zur ersten Planung sind die Baukosten (voraussichtlich rund 1,966 Millionen Euro) um 60 000 Euro gestiegen, berichtet Manteuffel. Das Hickhack mit den Mietern des Altbaus und den Nachbarn hat nicht nur viel Zeit und Nerven, sondern auch Geld gekostet. Für das Vorhaben wurde ein öffentliches Baudarlehen in Höhe von 971 000 Euro bewilligt.
In vielen Städten fehlen bezahlbare Wohnungen. Das gilt aber in ganz besonderem Maße für Hilden. Ende 2015 gab es in Hilden 1287 öffentlich geförderte Mietwohnungen. Das entspricht 6,4 Prozent aller Wohnungen in Mehrfamilienhäusern in Hilden. In anderen Kommunen vergleichbarer Größe (50 000 bis 100 000 Einwohner) liegt dieser Anteil bei 11,3 Prozent, landesweit bei 10,2 Prozent. Die Stadt kann Investoren nicht bestimmen, preisgünstige Wohnungen zu errichten. Planungsamtsleiter Peter Stühlträger: „Man kann einen Investor nicht zu einer unwirtschaftlichen Umsetzung eines Bauvorhabens zwingen.“
Laut Verwaltung werden in Hilden aktuell etwa 300 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern gebaut oder bald fertig. Stuhlträger:„In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um hochwertige Eigentumswohnungen, die zwar gegebenenfalls auch vermietet werden, aber im oberen Marktsegment angesiedelt sind.“