Düsseldorf/Sevilla. . Bei der Festnahme hatte der 44-Jährige ein Zugticket nach Valencia bei sich. Über sein Handy kam die Polizei an den Aufenthaltsort von Ali S..

Die Düsseldorfer Polizei hat am Donnerstag weitere Details zu dem Mordfall an einer 36-Jährigen bekannt gegeben, die auf offener Straße getötet worden war. Am Mittwoch gegen 13.30 Uhr endete die Flucht des dringend tatverdächtigen Ali S. in einem Park in der Nähe des Hauptbahnhofs in Sevilla.

Zwei spanische Motorradpolizisten nahmen den 44-jährigen Iraner dort fest - anderthalb Wochen nach der Tat. S. hat nach Angaben der Düsseldorfer Polizeisprecherin Anja Kynast bei der Festnahme keinen Widerstand geleistet. Im Besitz der mutmaßlichen Tatwaffe war er nicht mehr. Das Messer, mit dem der 44-Jährige sein Opfer mit zahlreichen Stichen getötet haben soll, muss der Verdächtige irgendwann auf seiner Flucht entsorgt haben. Bis heute hat die Polizei es nicht gefunden.

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In Sevilla hätte die Flucht des 44-Jährigen möglicherweise noch nicht zu Ende sein sollen. Bei seiner Festnahme war er noch im Besitz eines gültigen Bahntickets für eine Verbindung nach Valencia. Auf den Aufenthaltsort des Verdächtigen kamen die Ermittlungsbehörden wohl über die Überwachung seines Handys, auch wenn Kynast das so aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagt. S. sei „durch technische Maßnahmen lokalisiert“ worden, heißt es offiziell.

In Spanien sitzt S. nun in Haft und wartet auf seine Auslieferung. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass dies „relativ zeitnah“ geschehen könne. Dafür spreche auch die bisherige ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den spanischen und den deutschen Behörden in diesem Fall.

Viele Fragen sind weiter offen

Trotz der Festnahme ist nicht nur die Frage nach dem Tatmotiv - verschmähte Liebe steht als möglicher Hintergrund im Raum - offen. Vernommen werde S. in Spanien nicht, erklärt Kynast, das werde erst nach der Überstellung in Deutschland geschehen.

Die Polizei kann daher derzeit nur spekulieren, ob der 44-Jährige, der eine psychische Behinderung hat, bei seiner Flucht Unterstützer oder ob er in Spanien Kontakte hatte. Auch wie S. nach Andalusien gereist, wo und wovon er dort gelebt hat, ist derzeit noch unklar.

In engem Kontakt stand die Polizei während der Fahndung mit den Angehörigen des 44-Jährigen, acht Brüder leben im Großraum Düsseldorf, bei einem arbeitete der Verdächtige in einem Kiosk. „Die Familie“, sagt Kynast, „hat gut kooperiert.“