Kinder unter 500 Gramm, die vor oder bei der Geburt starben, können nun in Hilden würdig bestattet werden. Die erste Bestattung ist im September.
Hilden. Kinder unter 500 Gramm, die vor oder unter der Geburt gestorben sind, können jetzt in Hilden würdig bestattet werden. Auf Initiative der katholischen und der evangelischen Gemeinde sowie des Bestattungshauses Kreuer hat die Stadt auf dem Südfriedhof ein „Sternenkinderfeld“ hergerichtet. Im September soll die erste Bestattung stattfinden.
Das vom Friedhofsamt entworfene Begräbnisfeld hat den Umriss eines Sterns. „Wenn man den Weg dazu nimmt, erkennt man die Umrisse einer Sternschnuppe“, erläutert Steinmetz-Meister Hartmut Hegener. Er hat den alten Altar der Reformationskirche – ein massiver Block aus vulkanischem Gestein von rund drei Tonnen – aufgesägt und daraus zwei etwa 1,60 Meter hohe Obelisken sowie 24 Grabplatten gestaltet.
Die Obelisken stehen am Eingang. „Ihre Oberfläche bleibt rau und unfertig“, erläutert der Steinbildhauer: „Das verweist auf die dort bestatteten Kinder, die auch noch unfertig gestorben sind.“ Sie sollen zweimal im Jahr, einmal im Herbst und einmal im Frühjahr, gemeinsam bestattet werden.
Das Feld haben die beiden Gemeinden und das Bestattungshaus Kreuer finanziert. In Hilden gibt es ungefähr 50 bis 60 Sternenkinder pro Jahr, schätzt Bestatterin Anne-Katrin Hoppe. Etwa jede dritte Schwangerschaft ende mit dem Tod des Kindes. Bis 2013 wurde Eltern von Kindern unter 500 Gramm bei einer Fehlgeburt eine Bestattung und ein Totenschein verwehrt.
Keinen „Tag der Friedhöfe“ in Hilden
Initiatorin Anne-Katrin Hoppe war der Meinung, die Bestattungskosten solle die Kommune übernehmen. Das vertrage sich nicht mit dem Grundsatz der Gleichbehandlung aller Eltern von verstorbenen Kindern, meinte Bürgermeisterin Birgit Alkenings.
Einen „Tag der Friedhöfe“ nach Haaner Vorbild sei mit dem vorhandenen Personal nicht zu leisten, erklärt Bauhofleiter Ulrich Hanke. Die Situation in Hilden sei anders als die in Haan. Alle drei Friedhöfe in Hilden werden von der Stadt unterhalten. Mitarbeiter seien ständig vor Ort und stünden Rede und Antwort.
Die Stadt Hilden habe früh alternative Bestattungsformen angeboten. Offenbar mit Erfolg: Denn anders als auf anderen Friedhöfen sei die Zahl der Bestattungen in Hilden über die Jahre angestiegen (von 530 im Jahr 2009 auf 628 in 2017). Aktuell werde auf dem Südfriedhof ein „Begräbniswald“ hergerichtet. Er kann ab Ende 2019/Anfang 2020 genutzt werden. „Uns liegen schon zahlreiche Nachfragen vor“, freut sich Hanke – auch wenn der Wald eigentlich nur ein „Wäldchen“ sei.
Wegen der hohen Nachfrage lege das Friedhofsamt im kommenden Jahr einen weiteres Feld für Baumbestattungen, ein neues Kolumbarium sowie neue Urnenerdkammern an.
Die gute Auslastung der städtischen Friedhöfe sorgt dafür, dass die Bestattungsgebühren in Hilden nicht explodieren wie in anderen Kommunen. Denn die Gebühren müssen kostendeckend sein.