Auch der Kreis Mettmann ist diesem erlegen. Im Mai hat die Verwaltung eine Drohne angeschafft, nun gibt es gestochen scharfe Bilder aus der Luft.

Langenfeld/Hilden. 2018 ist das Jahr der Drohnen. Die fliegenden Kameras schießen immer schärfere Bilder, die Akkus halten länger und mittlerweile können die kleinen Geräte sogar automatisch Personen folgen. Mehr als eine Million Drohnen gingen bisher in Deutschland über die Theke, schätzen Experten. Dem Hype folgt jetzt auch der Kreis Mettmann. Im Mai hat die Verwaltung eine Drohne angeschafft, Modell Phantom 4 des chinesischen Herstellers DJI. Das Gerät kann mit eingebauter Hinderniserkennung und einer 20-Megapixel-Kamera bis zu 70 Stundenkilometer schnell durch die Luft sausen. Knapp 2000 Euro ließ sich der Kreis diesen Spaß kosten. Nur wozu das Ganze? „Es geht uns nicht um Spielereien“, betont Kreissprecherin Tanja Henkel. „Wir nutzen die Aufnahmen, die unsere Drohne macht, unter anderem im Kataster- und Vermessungsamt. Und für touristische Zwecke.“

Anfang des Jahres gab der Kreistag grünes Licht für die Anschaffung. „Es war uns wichtig, dass die beiden Mitarbeiter, die sich um die Drohne kümmern, gut ausgebildet sind“, sagt Tanja Henkel. So haben die Drohnenflieger eine Art Führerschein für unbemannte Flugobjekte erworben und an einem meteorologischen Seminar teilgenommen, um starke Winde einschätzen zu können. „Sicherheit geht vor“, heißt es beim Kreis Mettmann. Und das aus gutem Grund. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Unfällen mit Drohnen, auch in NRW. Am Flughafen in Düsseldorf verursachten die kleinen Flugobjekte im vergangenen Jahr beispielsweise fünf schwerwiegende Zwischenfälle.

Nach den Sommerferien will der Kreis die Drohne offiziell vorstellen. Bis dahin läuft die Testphase, in der die Verwaltung prüft, wo die fliegende Kamera überall eingesetzt werden kann. „Es war uns zum Beispiel möglich, mit den Aufnahmen der Drohne ein Vogelschutzgebiet zu kartieren“, sagt die Kreissprecherin.

Auch die Städte experimentieren mit der neuen Technik. Langenfeld setzt bereits seit drei Jahren eine eigene Drohne ein. Die Verwaltung nutzt das Gerät in verschiedenen Bereichen. „Dazu gehören Gebäude- und Dachbegutachtungen, Darstellungen von Planungsgebieten oder Gewerbeflächen zur besseren Veranschaulichung und Standort-Werbung“, sagt ein Stadtsprecher. Zudem nutzt Langenfeld die Aufnahmen aus der Luft für eigene Veröffentlichungen, zum Beispiel Souvenirs. „Zusammen mit Bildhonoraren von Verlagen, an die wir die Bilder verkaufen, konnten wir damit die Kosten der Drohne – etwa 1000 Euro – fast vollständig reinholen“, sagt der Sprecher. Außerdem spare die Drohne bei Gebäudebegutachtungen meist den kostenpflichtigen Einsatz eines so genannten „Steigers“, der die Aktion überwacht.

Doch Drohnen fliegen längst nicht überall im Kreis – vielen Städten sind sie zu teuer oder ihr Nutzen zu gering. Etwa in Hilden. „Da müssen wir passen“, heißt es im Rathaus. Hin und wieder sei man zwar auf Luftbilder angewiesen, dafür engagiere man aber einen Fotografen mit Drohne. „Derzeit gibt es keine konkreten Pläne, in Zukunft ein solches Gerät zu erwerben“.

Auch Ratingen verzichtet bislang auf die Kameras. „Wir besitzen keine Drohnen“, sagt ein Stadtsprecher.