Düsseldorf. . Durch breitere Notausgänge könnte eine höhere Besucher-Kapazität erreicht werden. Düsseldorfer Politiker halten nicht viel davon.

Ed Sheeran spielt nicht in Düsseldorf. Weder auf dem Messeparkplatz P 1, noch an zwei Abenden in der Arena. Denn der Veranstalter FKP Scorpio verlegt das Spektakel in die Arena auf Schalke nach Gelsenkirchen. Doch warum macht er das überhaupt?

Mal von dem ganzen Hin und Her um das Konzert in Düsseldorf abgesehen, bleiben vor allem nackte Fakten. Passen ins Gelsenkirchener Stadion für das Sheeran-Konzert mehr als 52 000 Leute, sind es in der Arena nur 38 000. Eine Aufsplittung auf zwei Abende wäre also tatsächlich nicht möglich gewesen. Auch die Konzerthallen in Oberhausen und Köln fassen mehr Leute als die Arena. Muss man also hier an den Kapazitäten schrauben?

Mit breiteren Notausgängen zu mehr Massen?

So dachte D-Live-Chef Michael Brill unlängst bei einer Pressekonferenz offen über breitere Notausgänge nach. Damit könnte eine größere Kapazität einher gehen, weil das die Richtlinien dann vorsehen würden. Generell müsse man aber in Zukunft gucken, wie man die Bedingungen in der Arena optimieren kann, so Brill. Denn bisher ist die Kapazität der Arena stark vom jeweiligen Bühnenaufbau des Künstlers abhängig.Auch Sichtlinien, der Blick auf die Bühne, sind immer wieder Thema.

SPD-Fraktionschef Markus Raub ist sich bewusst, dass etwa die Arena auf Schalke häufiger genutzt wird für Konzerte und andere Großveranstaltungen. Dennoch merkt er an: „Helene Fischer kommt nach Düsseldorf und tritt hier auf.“ Es sei ihm daher manchmal ein Rätsel, warum die Arena nicht bespielt werde.

Arena ist für Konzerte geeignet

Das Thema „Umbauten“ sieht Raub allerdings skeptisch. „Allein durch bauliche Maßnahmen schaffen wir es nicht, die Menschen von etwa Schalke oder Köln in unsere Arena zu locken. Die bleiben dann trotzdem noch größer.“

Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Rüdiger Gutt möchte nichts an der Arena ändern, für ihn ist sie „hervorragend geeignet“, um große Stars in die Stadt zu locken und verweist gleichzeitig auf Künstler wie Madonna und die Rolling Stones, die dort schon mal aufgetreten sind. „Die Akustik ist hier sehr gut, weitaus besser als etwa in der Lanxess Arena in Köln, bei der es oft hallt“, findet Gutt. Zudem ist die Arena beheizbar. Beim Open-Air-Park, wie er auf dem Messeparkplatz angedacht war, müsste man, so Gutt, gucken, ob er nicht der Halle Konkurrenz macht.

Mit einem Arena-Umbau wären Probleme nicht gelöst

Der CDU-Chef sieht auch nicht, wie breitere Notausgänge der Kapazität dienlich sein könnten. „Mit mehr Menschen in der Halle wird das Problem nicht gelöst, dass sich diese Personen irgendwann auch am Zugang des Arenabahnhofs befinden. Das müsste man auch alles umkrempeln.“

Auch der Grüne Norbert Czerwinski ist gegen weitere Investitionen in die Arena. „Wir haben den Bau damals schon abgelehnt, weil Köln, Gelsenkirchen und Oberhausen gute Spielstätten haben, und wir fühlen uns nun bestätigt.“ Zudem verursache die Arena momentan schon mindestens zehn Millionen Euro an Kosten im Jahr. Die Idee hinter der Open-Air-Fläche könne man grundsätzlich bei den Grünen verstehen. „Wir verstehen, wenn Herr Brill da sein Portfolio erweitern will.“

„Fläche hätte man nicht bespielen können“

Für FDP-Ratsfrau Monika Lehmhaus ist das passiert, was sie unbedingt vermeiden wollten: dass große Künstler sich andere Spielstätten suchen, „und das auch noch an zwei Abenden hintereinander, um zu zeigen, was sie können“. Auch sie ist gegen eine vergrößerte Arena. „Bei der Fußball-Heim-WM gab es damals Diskussionen, die Arena umzubauen, dass sie 80 000 Menschen fasst, um sie dann zu verkleinern.“ Doch diese Fläche hätte man nicht bespielen können.

Auch sie hält eine Open-Air-Fläche für die bessere Lösung. „So eine Fläche ist auch nachhaltig, da könnten viele Veranstaltungen stattfinden“, so Lehmhaus. „Wir könnten da was ausprobieren, eine Chance nutzen.“