DÜSSELDORF. . Am Donnerstag wurde der Bericht des Rechnungsprüfungsamtes öffentlich gemacht, der die Stadt Düsseldorf wegen des Grand Départ kritisiert.

Eigentlich dachte man, die Diskussion um den Grand Départ der Tour de France müsste mittlerweile mal ein Ende gehabt haben – aber weit gefehlt. Denn am Donnerstag wurde der Bericht des Rechnungsprüfungsamtes öffentlich gemacht, der die Stadt wegen der Tour de France in die Kritik nimmt. Die Reaktionen im Rat blieben natürlich nicht aus.

Die Mehrkosten der Tour seien schon lange klar gewesen, heißt es vom Prüfungsamt. Deshalb hätte man auch schon früh beim Rat mehr Gelder beantragen können. Die Stadt war am Ende auf einem Minus von rund acht Millionen Euro sitzen geblieben. Die Rechnungsprüfer kritisierten, dass nur tatsächlich geleistete Zahlungen berücksichtigt wurden, jedoch nicht ausstehende Zahlungen. Zudem habe die Stadt mit zu hohen Einnahmen kalkuliert, die dann etwa durch den geringen Ticketverkauf weit hinter den Erwartungen zurückblieben.

Bei den VIP-Karten stark verkalkuliert

Als hätte man die Monate davor nicht schon genug darüber diskutiert, gab es im Rat dann nochmal einen ordentlichen Schlagabtausch zwischen nahezu allen Fraktionsvorsitzenden – und auch der Verweis auf das bevorstehende Ed Sheeran-Konzert durfte natürlich nicht fehlen. „Die Programmsteuerung der Tour war amateurhaft und ging auf Kosten des Steuerzahlers”, sagte FDP-Ratsfrau Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Vor allem im Bereich der verkauften VIP-Karten habe man sich stark kalkuliert. Statt 6000 Tickets habe man nur 3800 vermarktet und 1142 Tickets tatsächlich verkauft. „Dadurch gab es statt der geplanten 1,8 Millionen Euro nur 385 000 Euro an Einnahmen”, so Strack-Zimmermann.

Schwere Vorwürfe machte auch der CDU-Ratsfraktionsvorsitzende Rüdiger Gutt: „Die Zahlen der Tour wurden vom Oberbürgermeister einfach geschönt“, sagte er im Rat. Die Überschreitung des Budgets sei schon lange bekannt gewesen, doch habe Geisel das sowohl der kleinen Kommission, als auch dem Rat vorenthalten. Der Oberbürgermeister beging Gutt zufolge einen Vertrauensbruch, der sich auch im Falle des Ed Sheeran-Konzerts wiederhole: „Das Projekt wurde auch wieder nicht mit den politischen Entscheidern gemeinsam auf den Weg gebracht.”

Geld an die Tochtergesellschaften zurück geflossen

Verteidigung gab es dann aber von Parteikollegin Helga Leibauer: „Der Prüfungsbericht schreibt, dass die Abrechnungen weitestgehend sachgemäß waren. Zudem haben sowohl Gastronomie, als auch das Hotelgewerbe von der Tour profitiert.” Auch an die Tochtergesellschaften der Stadt, die das Event mit gesponsert hatten, sei Geld zurückgeflossen, so die SPD-Ratsfrau. Aber auch grundlegenden Lehren für die Zukunft wurden gezogen: „Es ist nicht klug, mit einem minimalen Budget an den Start zu gehen”, sagt Leibauer.