Düsseldorf. Überraschende Wende im Prozess um den Wehrhahn-Anschlag: Ein neuer Zeuge ist aufgetaucht. Er belastet den Angeklagten schwer.

Nach der Freilassung des Angeklagten im Wehrhahn-Prozess hat sich ein neuer Zeuge bei den Behörden gemeldet. Das hat eine Gerichtssprecherin am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. Der mutmaßliche Bombenleger habe ihm die Tat in der Untersuchungshaft gestanden, behaupte der damalige Mithäftling. Er soll am kommenden Freitag im Gerichtssaal vernommen werden.

Das Landgericht hatte den mutmaßlichen rechtsradikalen Bombenleger nach mehr als einem Jahr Untersuchungshaft vor knapp drei Wochen auf freien Fuß gesetzt, weil kein dringender Tatverdacht mehr bestehe. Bereits vor mehreren Jahren hatte sich ein Mithäftling aus dem Gefängnis in Castrop-Rauxel gemeldet und berichtet, der Verdächtige habe ihm die Tat gestanden. Er hatte die Ermittlungen damit nach jahrelangem Stillstand erneut ins Rollen gebracht.

Bei dem Bombenanschlag waren am 27. Juli 2000 zehn Menschen aus einer zwölfköpfigen Gruppe verletzt worden, einige von ihnen lebensgefährlich. Ein ungeborenes Baby starb im Mutterleib. Bei den Opfern handelt es sich um Zuwanderer aus Osteuropa, viele von ihnen jüdischen Glaubens. Die Staatsanwaltschaft hatte den 51-Jährigen wegen zwölffachen Mordversuchs aus Fremdenhass angeklagt. Er bestreitet die Tat. (dpa)