Düsseldorf. . Kritiker, wie die Baumschutzgruppe Düsseldorf, bezeichnen das Openair-Gelände für ein Konzert als absurd.

Für „absurd“ hält die Baumschutzgruppe Düsseldorf – auch aus musikalischer Sicht – nach wie vor den Plan Ed Sheeran an der Messe spielen zu lassen. „Ein Konzert ist etwas für die Ohren - wie absurd ist es, 100 Meter unter der Ein- und Abflugschneise unter Dauerfluglärm eine Konzertfläche einzurichten?“ heißt es in einer Mitteilung der Gruppe, die dieser Redaktion vorliegt. Eigentlich sollte der geplante Großauftritt von Ed Sheeran am Flughafen Essen/Mülheim stattfinden und bis vor kurzem war das Gelände auch vom Veranstalter FKP Scorpio Konzertproduktionen als offizieller Austragungsort auf deren Internetpräsenz angegeben. Mittlerweile steht dort der „DLive Open Air Park“.

Laut Veranstalter bereits ausverkauft

Das Konzert ist nach Angaben des Veranstalters bereits ausverkauft, das Freiluftgelände aber noch nicht fertiggestellt, denn dafür müssen Bäume versetzt und gefällt werden. Gegen die schon stattfindenden Baumaßnahmen regt sich nach wie vor Widerstand. Besonders die Baumschutzgruppe Düsseldorf mit ihrer Vorsitzenden Andrea Vogelgesang setzt sich öffentlich ein. Nachdem diese sich Anfang April in einem offenen Brief an DLive-Geschäftsführer Michael Brill gewandt hatte, demonstrierten in der vergangenen Woche rund hundert Menschen unter dem Motto „Den Bäumen eine Stimme geben“ auf dem Parkplatz an der Messe.

Antwort erhalten

Mittlerweile habe man eine Antwort vom Chef der Stadttochter erhalten, die die Aktivisten nicht zufriedenstellt. Aus diesem Grund antwortet Andrea Vogelgesang im Namen der Baumschutzgruppe erneut mit einem Schreiben. Darin geht es vor allem um Themen wie Klimaschutz und Luftverschmutzung. In der Mitteilung heißt es unter anderem, dass man die fachliche Begleitung, der durch die Stadttochter, engagierte Fachfirma für „fragwürdig“ hält. Diese hatte die für den Bauauftrag notwendigen Fachbeiträge (landschaftspflegerisch und artenschutzrechtlich) erstellt. In ihrem Schreiben verweisen die Aktivisten außerdem auf eine Klage der EU-Kommission gegen die Bundesrepublik Deutschland (und fünf weitere EU-Staaten), die vor dem Europäischen Gerichtshof verhandelt werden wird und sich mit zu häufig überschrittenen EU-Grenzwerten für Stickoxide befasst. Wörtlich heißt im Schreiben: „Insbesondere Fachleute wissen, dass aus ökologischer Sicht pro Exemplar je nach Alter zwischen 500 und 1000 Neubäume erst einen Ersatz schaffen würden.“ Und weiter: „Vor diesem Hintergrund erscheint Ihre Aussage, dass die angedachte Open-Air-Fläche mit der Fällung von 104 Bäumen sogar „in der Tat eine Ausgleichsfunktion zu klimatischen und lufthygienischen Belastungen erfülle“ ohne fachlich seriösen Hintergrund.“

Erinnerung an den Orkan

Unterstützung erhält die Baumschutzgruppe von Andreas Vogt vom Freundeskreis Himmelgeister Kastanie, der sich in einem offenen Brief an den Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung wendet und darin an ein Ereignis erinnert, dass in nicht all zu weiter Ferne liegt: „Düsseldorf hat bei Orkan Ela am 9. Juni 2014 über 30 000 Bäume verloren.“ Und auch dieses Schreiben verweist auf den Beitrag zum Stadtklima, der betreffenden Bäume an der Messe: „Alte Bäume sind wichtige Sauerstoffspender, Schadstoffumwandler und aktuell wichtiger denn je für uns alle in Düsseldorf. Sie funktionieren als eine Art Klimaanlage in den überhitzten Innenstädten und reinigen die Luft.“