Düsseldorf-Pempelfort. . Das Fortuna-Büdchen an der Tonhalle ist ein beliebterTreffpunkt, nicht nur für Fortuna-Fans. Vor ein paar Jahren gab es große Aufregung.
Das Leben ist bunt. Insbesondere hier, am bekanntesten Büdchen der Stadt. Bäuchige Herren in ihren drittbesten Jahren tragen körperbetonende Rennradlerbekleidung. Ein Auge werfen sie auf die Damen im idealen Alter, welche sich formschön auf dem Mäuerchen drapieren. Ihr Zweitauge behält das exquisite Rennrad im Blick. Und ihr Zentralgefühl? Das beschäftigt sich mit dem Wichtigsten vor Ort. Dies ist, den besten Moment zu erwischen, um sich in die oft endlos lange Menschenschlange an der Ausgabe des Fortuna-Büdchens einzureihen.
Der richtige Pegelstand
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Die Trinkhalle am Joseph-Beuys-Ufer ist der Treffpunkt der Schnellen und Schönen, der Geplagten und Gepriesenen. Hier pegeln sich Fortuna-Fans vor der nächsten Begegnung ein, radeln anschließend im Pulk zum Stadion. Andere sammeln sich vor dem Bildschirm hinter dem Büdchen und befinden darüber, ob der Schiedsrichter eine Flachpfeife ist. Oder der Trainer, je nach dem.
Professionelle Pfandflaschensammler wittern gute Geschäfte, horten in riesigen Beutebeuteln ihr klirrendes Gut. Flaneure sinnen einfach den vorbei tuckernden Lastkähnen nach und fotografieren zum x-ten Mal, wie die rote Sonne hinter dem Fluss versinkt.
Hier feiern sich rheinisch-entspannt Düsseldorfer als Einklassengesellschaft. Obwohl - feine Unterschiede gibt es. Stammgäste können sich für ein schnelleres Bier an der Seitenausgabe anstellen und auf Vorkasse für das Flaschenpfand wird generös verzichtet.
1900 Unterschriften pro Büdchen
Generell wird von allen Kunden statt eines suchenden Blicks oder gar zeitraubender Frage nach dem Flaschenöffner, der sichere Griff nach links neben der Hauptausgabe erwartet. Denn da wohnt das Utensil. Drunter steht eine Box, in die die Kronkorken plumpsen. Der Schlüssel zu den Dixi-Toiletten wird hingegen nur auf Nachfrage herausgegeben.
Seit 1985 gibt es hier, im Schatten des Ulanendenkmals, Bier, Softdrinks, geschmacklich variierenden Kaffee, Fortunabrötchen, empfehlenswerte Bockwurst und Frikadellen für Menschen mit einem Magen aus Stahl. Aufgeregt ging es nur ein mal zu. Das war im Frühjahr 2014, als wegen der Erweiterung der Rheinuferpromenade der Standort in Frage gestellt wurde. Flugs wurde eine online-Petition initiiert. Innerhalb einer Woche kamen 1900 Unterschriften zusammen, um für den Eigentümer die Goldgrube zu retten. Auf Facebook halten sich hingegen die Follower in Grenzen. Es sind unter 1000, die sich mit der Fan-Bud vernetzt haben. Am Fortuna-Büdchen regiert das analoge Leben. In einer seiner schönsten Formen.