Düsseldorf. . Düsseldorf hat ein Problem mit den Wildgänsen. Neue Strategien. Für den Unterbacher See wurde ein Gänsemanagement-System eingeführt.
Sie watscheln über Straßen, durch Parks – dabei hinterlassen Hunderte von Wildgänsen ihre oft stinkenden und ätzenden Spuren – so auch in Düsseldorf.
Graugänse, Nilgänse und Kanadagänse lieben die Kulturlandschaft in Großstädten: grüne Wiesen und Wasser. Der einzige Feind ist der Fuchs, der kommt aber nur selten in die Stadt. So konnte sich die Zahl der Kanadagänse in den Parks der Landeshauptstadt von 2009 bis 2017 von etwa 329 auf 966 verdreifachen. Im gesamten Stadtgebiet hat sich die Anzahl von 700 auf etwa 1400 Tiere verdoppelt.
Fraßschäden an Pflanzen
Durch die vielen Tiere kommt es in den Parks zu Fraßschäden an Pflanzen und zu erheblichen Verunreinigungen durch den Kot. Der stellt vor allem in Bereichen von Wasserspielanlagen, Spielplätzen und Liegewiesen ein Problem dar. Die Tiere laufen außerdem über Hauptverkehrsstraßen und gefährden dabei sich und den Verkehr.
Auch beim Unterbacher See ärgert man sich über die tierischen Hinterlassenschaften. „Jeden morgen werden ab halb sechs die Strände abgegangen und der Kot mit einer Schaufel aufgesammelt“, so Peter von Rappard, Geschäftsführer des Zweckverbandes Unterbacher See. Es muss alles sauber sein, bevor die ersten Gäste kommen.
Falkner engagiert
Um der Kanada-, Grau- und Nilgänse Herr zu werden, engagiere man hin und wieder einen Falkner. „Das hilft dann aber nur für eine Woche, dann kommen die Gänse wieder“, so von Rappard. Auch ein Fuchs, der gelegentlich am Strandbad Süd zu sehen ist, hilft nur für kurze Zeit. Zudem bittet der Geschäftsführer die Besucher die Tiere nicht zu füttern. „Leider ist das schon oft genug passiert. Die Tiere verlieren die Scheu und fliegen nicht mehr weg.“
Zusätzlich habe man ein „Gänsemanagement-System“ in Auftrag gegeben. Zwei Experten sollen dabei andere Maßnahmen aufzeigen, wie man gegen die Gänse vorgehen kann. So wurden bereits Ausgleichsflächen geschaffen, auf die die Gänse verscheucht werden können. Eine weitere Empfehlung ist, die Rasenfläche durch Sand zu ersetzen, dadurch fehlt den Gänsen das Futter. „Bevor wir so etwas aber umsetzen, wollen wir erst noch die Meinung der Gäste einholen“, so von Rappard.
Fütterungsverbot in Straßenordnung
Auch die Stadt ergreift Maßnahmen. So besteht nach Straßenordnung bereits ein Fütterungsverbot. Zudem werden Flächen geschaffen, die Gänse eher meiden – mit u.a. besonders stark riechenden Pflanzenarten mit ätherischen Ölen, die von den Tieren nicht als Futter gesehen werden. Eine weitere Methode ist tierische Konkurrenz: Höckerschwäne etwa sind absolut keine Gänse-Freunde. Sie dulden keine Gänse an ihren Brutplätzen. Für Höckerschwäne soll es in Düsseldorf daher attraktiver werden.
>> SCHWANENMUTTER VERSTEHT ÄRGER NICHT
Die Düsseldorfer Schwanenmutter Margarete Bonmariage kann den Ärger um die Wildgänse nicht verstehen. „Das sind nicht zu viele Tiere, sondern zu viele Menschen, die alles kaputt machen.“ Wie etwa im Hofgarten. „Dort gibt es so viele Baustellen, alles wird enger und kleiner“, so Bonmariage. Es bleibt weder Platz für die Tiere, noch Platz zum Erholen.
Zudem seien die Tiere jetzt nun mal da, sagt Bonmariage. Früher seien sie in Zoos und von Privatpersonen gehalten worden und dann ausgebüxt. „Dann hat man sich nicht mehr drum gekümmert – und das ist nun das Ergebnis.“