Düsseldorf. Wegen Mangel an Busfahrern will der Düsseldorfer Verkehrsbetrieb Fahrpersonal wieder intern ausbilden – seitdem stehen die Bewerber Schlange.
In Deutschland werden Busfahrer derzeit händeringend gesucht, denn den kommunalen Verkehrsbetrieben gehen die Fahrer aus und Nachwuchs ist in der Branche nicht in Sicht. Auch die Rheinbahn hatte seit längerem mit einem Mangel an Busfahrern zu kämpfen – mittlerweile hat sich die Lage aber drastisch geändert. „Bis vor kurzem haben wir noch vermehrt nach Busfahrern gesucht, die Bewerbungslage war aber sehr dünn“, so Rheinbahnsprecherin Heike Schuster. Das Problem: Es wurden vor allem Fahrer gesucht, die schon einen Führerschein der Klasse D haben. Seitdem aber der Wehrdienst weggefallen ist – bei dem man diesen Führerschein noch kostenfrei machen konnte – dürften die wenigsten derzeit einen Busführerschein in der Tasche haben. Zumal der schnell 10.000 Euro und mehr kostet.
Mittlerweile sechs bis acht Bewerber pro Tag
Wer keinen passenden Führerschein hat, begibt sich bei der Rheinbahn aber nicht mehr auf glatten Parkettboden: „Wir bilden ab Sommer Fahrer auch wieder betriebsintern aus“ so Schuster. Seitdem kann man sich bei der Rheinbahn vor Bewerbern kaum noch retten. „Wir haben derzeit etwa sechs bis acht Bewerbungen am Tag“, so Schuster weiter. Die neuen Fahrer sind auch dringend notwendig, denn ab Juni gehen die Metrobusse in Düsseldorf an den Start. Zudem können sich Interessierte als Fachkraft im Fahrbetrieb ausbilden lassen. In drei Jahren lernt man so alle Bereiche in Düsseldorfs Bus- und Bahnbetrieb kennen.
Trotz der vielen Bewerbungen sollte man sich aber nix vormachen: „Busfahren ist und bleibt ein anstrengender Job, der Leistung auch an Wochenende und Feiertagen fordert“, so Schuster. Viele Neueinsteiger überlegten es sich deshalb nach ein paar Monaten anders und wechselten in eine andere Branche. Oliver Tschada kann das gut verstehen: „Man muss einfach Spaß am fahren haben und gut im Umgang mit anderen Menschen sein.“ Viele jüngere Kollegen kämen mit falschen Illusionen in den Betrieb. „Problematisch sind vor allem die Fahrten zu unterschiedlichen Schichten am selben Tag“, so Tschada, der bereits seit 27 Jahren bei der Rheinbahn Bus und Straßenbahn fährt. Es kann nämlich durchaus sein, dass man die erste Fahrt morgens hat, dann ein paar Stunden frei bekommt und abends nochmal fahren muss. „In den Pausen bleibt aber kaum Zeit, um Sachen richtig erledigen zu können“, so der Busfahrer. Deshalb organisiere man sich in Gruppen und spreche sich untereinander ab, um passende Schichten finden zu können.
Kritik an Bezahlung für Neueinsteiger
Tschada macht der Beruf nach wie vor Spass – auch wenn einige der Fahrgäste sehr undankbar gegenüber den Busfahrern seien: „Da muss man auch mal eine Faust in der Tasche machen können und sich nicht stressen lassen“, so der 50-Jährige. Gerade die Möglichkeiten verschiedene Dinge im Job auszuprobieren und sich weiterzubilden, reizen ihn: „Wenn man will und sich anstrengt hat man immer das Zeug dazu, auch mehr erreichen zu können und etwa auch mal seinen Fahrbereich auf Straßenbahnen zu erweitern.“ Dennoch sieht er auch Kritikpunkte: „Die Bezahlung junger Einstiegsfahrer könnte durchaus besser sein. Ich glaube, dass das viele noch davon abhält, einen Job als Busfahrer anzustreben.“