Düsseldorf. . Älteren Menschen verursachen laut polizeilicher Statistik häufig Unfälle. Kriminalinspektionsleiter Kubicki warnt vor einer Bagatellisierung.

Senioren sind in der Landeshauptstadt häufig Ursache für Verkehrsunfälle. Laut Unfallstatistik der Düsseldorfer Polizei wurden 70 Prozent aller Unfälle mit Beteiligung von älteren Menschen im Stadtgebiet durch die Senioren selbst ausgelöst.

Risikoreich ist vor allem die Straßenüberquerung. „Das ist eindeutig eine Problemgruppe. Viele Senioren sind in ihrer Mobilität eingeschränkt und überqueren die Straße an dafür nicht vorgesehenen Stellen“, erklärte Frank Kubicki, Leiter der Düsseldorfer Direktion Verkehr, am Freitag bei der Vorstellung der Unfallstatistik.

Kubicki: „Senioren-Unfälle sind keine Bagatelldelikte“

Kubicki betonte, dass es sich bei den Unfällen nicht um leichte Verstöße handele: „So etwas wie ein Anstoßen beim ausparken kommt in der Statistik nicht vor. Bagatelldelikte sind da nicht mitinbegriffen, das sind ernste Verkehrsunfälle.“

Dazu kommt die verstärkte Motorisierung bei Radfahrern im fortgeschrittenen Alter. Sogenannte „Pedelecs“, Fahrräder mit Elektroantrieb, sind bei Senioren sehr beliebt. Nur der Umgang ist nicht immer sicher. „Mit der Handhabung sind die Nutzer manchmal überfordert. So wurde eine älterer Herr von einem Wagen erfasst, weil er von der Toreinfahrt unkontrolliert auf die Straße gefahren war“, nennt Kubicki ein Beispiel.

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Kopfzerbrechen bereiten zudem unaufmerksame Lkw-Fahrer auf den an Düsseldorf angrenzenden Autobahnen. 2017 verloren 22 Menschen bei Unglücken auf den Schnellstraßen ihr Leben. Bei der Hälfte der Fälle waren Lastwagen dafür verantwortlich.

„Das ist ein enorm hoher Anteil, wenn man bedenkt, dass auf der Autobahn nur 10 Prozent der Fahrzeuge Lastwagen sind“, gibt der Leiter der Düsseldorfer Direktion Verkehr Frank Kubicki zu bedenken. Größtes Problem sind Auffahrunfälle am Stauende. Acht Menschen starben deswegen im Raum der Landeshauptstadt.

„Oft scheppern die Lkws ungebremst in die letzten Wagen“, schilderte Kubicki: „Bei einem 80 Tonner entsteht eine unglaubliche Bewegungsenergie. Ein Pkw müsste für die selbe Kraft 500 Kilometer pro Stunde schnell sein.“

Handynutzung beim Fahren nur schwer nachweisbar

Hauptursachen sind Drogenkonsum und Ablenkungen im Führerhaus. „Alkoholisierte Kraftfahrer sind zunehmend aufgefallen“, so der Kriminalinspektionsleiter Kubicki. Ablenkung Nummer Eins sei zudem das Handy: „Was früher der CB-Funk war sind heute Facebook und Whatsapp“, teilt Kubicki Erfahrungen aus Gesprächen mit Lastwagenfahrern.

Nachweisbar ist das nach dem Unfall jedoch selten. Die Düsseldorfer Polizei will trotzdem mit verstärkten Kontrollen das Problem in den Griff bekommen. Zumindest die Einhaltung von Ruhezeiten und der Drogenkonsum könne so wirksam bekämpft werden.

Neuer Radweg verursacht Unfälle

Die Stadtpolitik bekommt ebenfalls einen Arbeitsauftrag. Während die meisten Unfallschwerpunkte, wie der Nordstern (197 Unfälle) oder das Mörsenbroicher Ei (146) in der Rangliste auf ähnlichen Plätzen bleiben, ist die Kreuzung Friedrichstraße/Herzogstraße im Düsseldorfer Süden von Platz 31 auf Rang 7 (65) geschossen.

Grund dafür ist der im Sommer eingerichtete Radweg, abgenickt von Stadt und Polizei. Die neue Straßenführung provoziere vor allem beim Wechseln des Fahrstreifen Kollisionen. Direktionsleiter Frank Kubicki kündigte Gespräche mit der Stadtverwaltung an, um an dieser Stelle die Übersicht wiederherzustellen.