Kommt ein Mann zum Arzt. Sagt der Arzt: „Herr Müller, Sie müssen aufhören zu onanieren.“ Sagt der Mann: „Wieso?“ Sagt der Arzt: „Ich kann Sie sonst nicht untersuchen!“

Kommt ein Mann zum Arzt. Sagt der Arzt: „Herr Müller, Sie müssen aufhören zu onanieren.“ Sagt der Mann: „Wieso?“ Sagt der Arzt: „Ich kann Sie sonst nicht untersuchen!“

Dieser Kalauer stammt nicht von Fips Asmussen, sondern von Jochen Distelmeyer. Ja, von dem Distelmeyer, Sänger und Texter der Band Blumfeld, dessen Lyrik auch schon akademische Diskussionen beflügelte. Distelmeyer strahlte zum Abschluss des Lieblingsplatte-Festivals im Zakk so viel Energie und Lebensfreude aus, dass sogar so ein Witz ging. Er feierte mit seiner Band Wiederauferstehung, seit etlichen Jahren hatten Blumfeld nicht mehr auf der Bühne gestanden, und es schien, als hätten das alle vermisst, allen voran Jochen Distelmeyer.

Blumfeld spielten zunächst ihr erstes Album „Ich-Maschine“ mit stilbildenden Stücken wie „Ghettokind“, „Lass uns nicht von Sex reden“ oder „Zeittotschläger“. Das klang alles so frisch, als sei diese Platte gerade im letzten Sommer erschienen. Im zweiten Set des Abends ging es gitarrenlastig weiter, mit einigen Songs des zweiten Albums „L’état et moi“ („Superstarfighther“, „Draussen auf Kaution“), und am Ende: drei Zugaben. Großartig.

Tom Liwa hatte einen Tag zuvor im kleinen Zakk sein Flowerpornoes-Album „Red nicht von Straßen nicht von Zügen“ zum Besten gegeben und sichtlich mit vergangenen Gefühlen und alten Akkorden zu kämpfen gehabt. Und es ist immer ein bisschen schwierig, wenn die Leute auf der Bühne belehrend werden. Der 56-Jährige holte einen Zettel aus der Hosentasche und las Frauenbands vor oder Bands, in denen Frauen eine tragende Rolle spielen: Östro 430, Kastrierte Philosophen, Wir sind Helden. Das Lieblingsplatte-Festival könnte doch mehr Frauen auf der Bühne vertragen.

Liwas Weibstück, Birgit Quentmeier, spielte derweil so altklug Piano, als würde sie Deutscharbeiten von Sechstklässlern redigieren, und die beste Note wird eine Drei plus. Aber zusammen mit Giuseppe Mautone am Schlagzeug und Martin Steinbach am Bass schaffte die Kombo innerhalb von knapp zwei Stunden viel viel mehr bewegende Momente, als es etwa Nena Zeit ihres Lebens zu schaffen vermag. Denn die stand nicht auf Liwas Zettel.

„Es hat alles gut geklappt, wir hatten keinen Ausfall“, sagte ein seliger Miguel Passarge, künstlerischer Leiter des Zakk, am Samstagabend nach der fulminanten Blumfeld-Gala. Das Düsseldorfer Festival ist nach dem zweiten Durchgang in der Musiklandschaft etabliert, und ein Ende scheint noch lange nicht in Sicht. „Derzeit laufen etwa 100 Anfragen für weitere Lieblingsplatte-Konzerte“, sagte Passarge. „Ich bin zwar nur der Booker, aber ich denke zwölf Festivals könnten wir hinkriegen.“