Düsseldorf. Lange Warteschlangen an der Besucher-Terrasse sorgen für Frust – Air Berlin-Mitarbeiterfühlen sich zudem vom Düsseldorfer Flughafen ausgesperrt.
Emotionaler Abschied von Air Berlin am Freitag. Um 23.33 Uhr landete in Düsseldorf der letzte rot-weiße Flieger mit AB-Flugnummer. Der Airbus A 330 mit der Flugnummer AB8719 kam mit einer Stunde Verspätung aus Rom. Er wurde von hunderten Schaulustigen und Air Berlin-Mitarbeitern auf der Besucher-Terrasse applaudierend begrüßt. Mit dabei: Die Düsseldorfer FDP-Chefin und Bundestagsabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Travestie-Ikone Käthe Köstlich, Ex-Prinz und Air Berlin-Pilot Carsten Franke. Viele Besucher konnten ihre Tränen nicht zurückhalten und lagen sich weinend in den Armen. Ein Stück Luftfahrt-Geschichte in Düsseldorf ist zu Ende gegangen.
Air Berlin war die wichtigste Fluglinie für den Airport
Auf dem Vorfeld warteten knapp 200 Air Berlin-Mitarbeiter auf die Ankunft der letzten Maschinen, zumeist vom fliegenden Personal. Sie haben aus beruflichen Gründen eine Vorfeld-Zulassung und durfte hautnah an den Flieger.
Vor dem Andocken ans Terminal wurde der Airbus auf dem Rollfeld von gelb-schwarzen „Follow me-Fahrzeugen“ begrüßt und mit einer Wasserfontäne der Flughafen-Feuerwehr. „Damit wollen wir die langjährige Partnerschaft würdigen“, sagte Flughafensprecher Thomas Kötter. Man wünsche der Belegschaft auf diese Weise alles Gute für die Zukunft. Air Berlin war mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent die wichtigste Airline in Düsseldorf. Im vergangenen Jahr wurden etwa 7,5 Millionen Passagiere befördert.
Besucher üben Kritik wegen langer Warteschlangen
Ausgerechnet mit einem Lied der kölnischen Sängerin Trude Herr verabschiedete sich Air Berlin in Düsseldorf: „Niemals geht man so ganz“ wurde zum Ausstieg aus der letzten am Düsseldorfer Flughafen gelandeten Air Berlin-Maschine gespielt.
Obwohl der Flughafen vorab geraten hatte, frühzeitig für den Air Berlin-Abschied zur Besucher-Terrasse zu kommen, bildeten sich vor dem Einlass lange Schlangen. Das sorgte auch für Kritik. Bei Facebook schrieb Ulrike Sweekhorst zum Beispiel: „Sorry Düsseldorf Airport, das war keine Organisation und kein Respekt den Air Berlinern gegenüber.“ Sie beklagte nicht nur, dass die Air Berlin-Schalter im Terminal schon vor dem letzten Flug auf Eurowings umgebranded wurden, sondern auch, dass es eine Stunde Wartezeit gab, bis alle durch die Security auf der Terrasse waren. Dadurch hätten viele Besucher den letzten Abflug einer Air Berlin-Maschinen nicht mehr gesehen.
100 Air Berlin-Mitarbeiter kamen nicht durch Kontrolle
Verärgert ist auch Thomas Klappert, seit Jahrzehnten LTU- und Air Berlin-Mitarbeiter und im Vorstand der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO: „An vielen Flughäfen trafen sich die Kollegen, um die letzten AB-Flieger zu verabschieden. Lediglich der Flughafen in DUS wurde davon überrascht...“ Der sei von den hunderten Mitarbeitern überrascht worden, so dass im Gegensatz zu Berlin oder München nicht alle Air Berliner, die sicherheitsüberprüft sind und Vorfeld-Berechtigung haben, aufs Düsseldorfer Flughafen-Gelände durften. Der Flughafen, so Klappert, hatte Angst, dass sich die Air Berliner auf dem Vorfeld nicht an die Regeln halten „oder vielleicht sogar ein Flugzeug stürmen und entführen könnten“.
Daher seien etwa 100 Flieger-Kollegen durch Sicherheitskräfte gehindert worden, die Kontrolle zu passieren und sich zu den anderen Kollegen im Crew-Raum und auf dem Vorfeld zu gesellen. „Die Sicherheitskontrolle an Tor 1 wurde für uns geschlossen“, so Klappert. So wurden Kollegen ausgesperrt und gehindert, passend Abschied zu nehmen. Flugbegleiterin Ariane M. brachte das treffend auf den Punkt: „Schade, dass dieser Abschied schon irgendwie repräsentiert, wie mit uns Mitarbeitern in den letzten Wochen und Monaten umgegangen worden ist und weiter wird...“
Abschied von Air Berlin