Düsseldorf. . Während man in Berlin über Klos für alle diskutiert, ist man in Düsseldorf schon weiter. Iris Zogel besitzt in ihrer Bar seit langem ein Urinal für Frauen.

Gleichberechtigung für alle – bald vielleicht auch auf Berliner Toiletten. Der Senat hatte sich dort bereits im August etwas Besonderes einfallen lassen: „Geschlechtsneutrale Einzelkabinen“. Sie sollen mit einem Urinal und einem Sitzbecken ausgestattet werden, so zumindest das Vorhaben.

Während man in der Hauptstadt darüber noch diskutiert, ist man in Düsseldorf schon weiter. Künstlerin Iris Zogel, Inhaberin der Café-Bar Zogel an der Schirmerstraße, hat bereits seit Jahren ein Urinal für die Damen. 2009 hat die Wahl-Düsseldorferin den einstigen Gemüseladen umgebaut. Da dort ohnehin sanitäre Anlagen installiert werden mussten, war ihr schnell klar: „Die Toilette muss ein Aushängeschild sein. Jeder kennt das, wenn er in eine Bar oder in ein Restaurant geht und die Toiletten sieht: Wenn die nicht okay sind, vergeht es einem schnell.“

Keramik-Faszination in die Wiege gelegt

Die Faszination für die Keramik wurde Zogel dabei in die Wiege gelegt. Ihr Vater besaß einst einen Heizungs- und Sanitärbetrieb. „Dadurch hatte ich schon immer Zugang zu den Katalogen“, erklärt Zogel lachend. In den Katalogen also stieß sie dann auf das italienische Design-Unternehmen Catalano, das just zu jener Zeit auch ein Frauen-Urinal herausbrachte. Zogel nutzte die Gunst der Stunde und installierte es. „Und seien wir mal ehrlich: Frauen setzen sich sowieso nicht hin beim Pinkeln und halten ihren Hintern in die Luft, weil sie sich vor der Klobrille ekeln“, so Zogel.

Ihr Urinal sei so dann auch viel hygienischer, „und wer es beim ersten Versuch mit dem Zielen noch nicht raus hat, lernt es beim zweiten Mal.“

95 bis 98 Prozent der Gäste sind begeistert

Die Frauen können sich nun einfach breitbeinig über das Urinal stellen und sich gegebenenfalls hocken. „Man kann sich aber auch immer noch einfach hinsetzen“, erklärt Zogel.

Und das Urinal findet letztendlich auch großen Anklang bei den Zogel-Klo-Gängerinnen. „95 bis 98 Prozent der Gäste sind begeistert – auch die 70-Jährigen. Die sind begeistert, weil das so gut funktioniert.“ Denn das Urinal ist zehn Zentimeter höher als eine normale Toilette, damit auch Rücken schonender. Nur einmal habe sie eine negative Rückmeldung bekommen – von einer jungen Frau.

Männer finden die Idee lustig

Auch die Männer finden die Idee lustig — da Zogel auch Events ausrichtet, dürfen die Herren der Schöpfung zumindest auch mal das Damen-Urinal anschauen. Selbstverständlich aber nur, wenn gerade keine Frau drauf ist.

Dennoch bleibe es ein weiter Weg zur Gleichberechtigung, so die Inhaberin der Düsseldorfer Bar. Beispiel: Während sie, wenn man von 40 bis 50 Personen im Lokal ausgeht, für die Damen nur ein Klo zur Verfügung stellen muss, auf dem man jedes Geschäft verrichten kann, müssen es für Männer laut Gesetz zwei sein: eine ordentliche Schüssel und ein Urinal. Und was die Gleichberechtigung angeht, da hat Zogel auch ihre Meinung zu. „Der Vorschlag des Berliner Senats ist albern. Es gibt so viele andere, wichtigere Themen, als sich über die Toiletten Gedanken zu machen.“

Mehr Infos auf: https://www.facebook.com/ZogelBar/

>> KONZERT IN DER BAR ZOGEL

An den kommenden Wochenenden finden in Düsseldorf die Kunstpunkte statt. Am 16. und 17. September zeigen Düsseldofer Künstler und Künstlerinnen im Süden der Stadt ihre Ateliers, am 23. und 24. sind die Künstler aus dem Norden an der Reihe.

Im Rahmen der Kunstpunkte findet darüber hinaus in der Bar Zogel, Schirmerstraße 2, bereits am 22. September ab 19 Uhr ein Konzert der Acoustic Folk Rock Band „The Unstrung“ statt. Begleitet wird das mit einer Ausstellung vom Verein der Düsseldorfer Künstlerinnen.

Mehr Infos zu den Events der Kunstpunkte gibt es im Internet auf www.kunstpunkte.de.