Düsseldorf. . Im Düsseldorfer Kö-Bogen wurde der Platz für den umstrittenen ehemaligen Oberbürgermeister gestern eingeweiht

Als Oberbürgermeister war Joachim Erwin eine umstrittene Person. Er war der erste, der 1999 als hauptamtlicher Chef der Stadtverwaltung und oberster Repräsentant die Landeshauptstadt führte. Nun, zehn Jahre nach seinem Tod, wird dem ehemaligen Oberbürgermeister und CDU-Mann zu Ehren in der Innenstadt der „Joachim-Erwin-Platz“ eingeweiht. Der Rat der Stadt hatte in seiner Sitzung am 30. Oktober 2014 beschlossen, Teile des Jan-Wellem-Platzes nach dem 2008 verstorbenen Oberbürgermeister zu benennen. Der etwa 1250 Quadratmeter große neue Joachim-Erwin-Platz liegt zentral am Kö-Bogen zwischen Schadowplatz und Dreischeibenhaus/Berliner Allee.

Ewiges Hin und Her um den Platz

Vorausgegangen war dem ein langes Hin und Her. Als Thomas Geisel zum Oberbürgermeister gewählt worden war, sprach er sich gleich nach der Wahl für einen Erwin-Platz aus – im Zentrum der Stadt. Doch die Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und FDP stellte sich quer. Für die meisten kam ein solcher Platz zu früh, zudem sei er zu zentral hieß es damals. Als Alternative schlug die Ampel einen Platz in Bilk vor. Doch dagegen protestierte die Familie Erwin vehement – und mit Erfolg. Fast schon ironisch mutet da auch schon das politische Testament Joachim Erwins an, in dem er festhielt: „Streitet Euch nicht für eine Straße um mich!“ Doch der Streit ist nun vorüber, aller Ärger von damals scheint nun vergessen.

Markus und Hille Erwin, mit Oberbürgermeister Geisel und Angela Erwin.
Markus und Hille Erwin, mit Oberbürgermeister Geisel und Angela Erwin. © Katharina Gilles

Zur Einweihung des Platzes lobte der amtierende Oberbürgermeister Thomas Geisel, dass „Joachim Erwin für die Stadt gebrannt hat“ und das ihm da niemand widersprechen werde. „Erwin hat sich in seinem Denken und Handeln ganz klar mit Düsseldorf identifiziert und eine klare Vorstellung davon gehabt, in welche Richtung sich die Stadt entwickeln soll“, so Geisel weiter. Dabei habe es für Erwin oftmals Gegenwind gegeben. Dennoch, so Geisel, geht die Bilanz von Erwin als positive in die Geschichte ein. Er habe es nicht nur geschafft, Bankkredite abzulösen, sondern mit den Verkäufen von Stadtwerke-Anteilen und RWE-Aktien einen „klugen Zeitpunkt“ abgepasst. Mit dem Geld konnte etwa die Infrastruktur ausgebaut werden, die Projekte Kö-Bogen und Wehrhahn-Linie realisiert werden. Auch der Medienhafen wurde weiterentwickelt, ebenso die Airport-City am Flughafen.

Erwin investierte in Schulen und Kinderbetreuung

„Durch Erwin wurde Düsseldorf zur Familien-Stadt. Er investierte in Schulen und die Kinderbetreuung“, sagt Geisel. Der verstorbene Oberbürgermeister sei zudem ein „Mann des Brauchtums und des Sports“ gewesen. „Ohne ihn würde die Fortuna nicht in der Esprit Arena ihre Spiele austragen und die DEG nicht im ISS Dome“, erklärt Geisel weiter.

Auch die Idee für einen Grand Départ ging von Joachim Erwin aus und Geisel ist sich sicher: „Er hat bestimmt vom Himmel aus beobachtet, wie sportlich und sympathisch sich seine Stadt präsentiert hat.“ Zudem ist er sicher, dass Erwin die Daumen drückt, dass Düsseldorf einer der Austragungsorte der Fußball-EM 2024 wird – und die Fortuna ihren Tabellenplatz hält.