Düsseldorf. . Eine Bronze-Skulptur von „Mutter Ey“ vom Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim kommt in die Altstadt.

75 Jahre nach ihrem Tod wird die Kunsthändlerin und -mäzenin Johanna Ey am Ort ihres Wirkens in Düsseldorf mit einem Denkmal geehrt. Die am 27. August 1947 verstorbene „Mutter Ey“ erhält eine 2,5 Meter hohe Bronzeskulptur in der Altstadt, die an sie erinnern wird und so gut wie fertig ist. Ey betrieb zunächst ihren „Brotverlag“ an der Ratinger Straße und später eine Kunsthandlung am damaligen Hindenburgwall.

Geschaffen wurde die Statue von dem Bildhauer Bert Gerresheim, der eine persönliche Beziehung zu der Muse vieler teils weltbekannter Künstler hatte. Er hatte Ey als Junge im Alter von zwölf Jahren kennengelernt. Auf ihren Rat hin studierte er bei dem Kunstprofessor Otto Pankok (1893-1966) an der Düsseldorfer Kunstakademie. Die Empfehlung von „Mutter Ey“ habe seinen Lebensweg deutlich mit entschieden, sagt Gerresheim.

Ey gilt als die wohl meistporträtierte Frau in Deutschland

Das Denkmal zeigt die kräftige, untersetzte Frau umgeben von Bildern, aus denen die weltberühmten Künstler steigen, deren Galeristin sie war. Alle haben auch ihre Mäzenin porträtiert. Ey gilt als die wohl meistporträtierte Frau in Deutschland. Insgesamt 100 Bilder von ihr befinden sich im Düsseldorfer Stadtmuseum. Unter den Künstlern waren Otto Dix, Gert Wollheim, Otto Pankok, Arthur Kaufmann, Karl Schwesig und Max Ernst.

In Zusammenhang mit dem in der Düsseldorfer Altstadt entstehenden neuen Andreas-Quartier wird es zudem einen Mutter-Ey-Platz sowie ein Mutter-Ey-Café inklusive einer dazugehörigen Galerie geben, in der junge Künstler der Kunstakademie Düsseldorf ihre Werke ausstellen können. Die Düsseldorfer Ehrenbürgerin gilt als „Mutter Courage der Moderne“.

Ey ist überall in Düsseldorf zu finden

Hinter dem Stadtmuseum befindet sich im Spee'schen Park bereits eine 1979 geschaffene kleine Ey-Skulptur von Hannelore Köhler. Am Giebel eines Hauses nicht weit von ihrer früheren Kunsthandlung prangt das füllige und bebrillte Gesicht der Mäzenin aus lichter Höhe herab. Ein Hotel in der NRW-Landeshauptstadt hat einen Tagungsraum nach ihr benannt, auch ein winziges Altstadtgässchen trägt Eys Namen. Und ein Heimatverein verleiht regelmäßig an couragierte Mitbürgerinnen die Johanna-Ey-Medaille.

Mit der Aufstellung des großen Denkmals für „Mutter Ey“ erfüllt sich auch ein Wunsch von Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll, der ein solches bereits im Jahr 1960 vermisst hatte. Die „Künstlermutter“ ist in einem Ehrengrab auf dem Nordfriedhof bestattet.