Düsseldorf. Klare Meinung der Düsseldorfer: Beide Projekte haben sich gelohnt, sagen 68 Prozent.

Gut Ding braucht Weile. Vergangene Woche und nach mehr als zehn Jahren Planung wurde der Spatenstich für den Kö-Bogen II getätigt. Wie der Kö-Bogen I kostet das zweite Prestige--Projekt rund um den Jan-Wellem-Platz mehr Hundert Millionen Euro. Er soll bis voraussichtlich 2020 fertiggestellt sein.

Ob er eine ähnlich gute Beurteilung wie der benachbarte Kö-Bogen I bekommt, wie das NRZ-Bürgerbarometer jüngst herausstellte, bleibt abzuwarten. Mehr als zwei Drittel der Düsseldorfer haben nämlich bei der repräsentativen Umfrage der Uni Duisburg-Essen im Auftrag der NRZ ganz klar für den Kö-Bögen gestimmt. Sie halten ihn mit 68 Prozent für gelungen und sagen, dass sein Bau sich bereits jetzt gelohnt hat.

Kritik kommt aus dem Osten

Das gleiche gilt auch für die sogenannte Wehrhahnlinie, die ebenfalls in der Frage mit abgefragt wurde. Die 3,4 Kilometer lange U-Bahn-Strecke mit sechs Bahnhöfen, die seit Februar vergangenen Jahres in Betrieb ist, wird auch klar mehrheitlich positiv gesehen. Kö-Bogen und Wehrhahnlinie haben mit 8 Prozent nur geringe Kritiker unter den Düsseldorfern, die meisten kommen aus dem Osten der Stadt und der linken Rheinseite.

Im Vergleich zu 2014 stieg sogar die Zustimmung zum Kö-Bogen und zur Wehrhahnlinie.
Im Vergleich zu 2014 stieg sogar die Zustimmung zum Kö-Bogen und zur Wehrhahnlinie. © Helge Hoffmann

Die stärksten Befürworter wohnen im Süden und Norden der Stadt. 20 Prozent hingegen sagen, dass beide Millionen-Projekte weder gut noch schlecht finden. Daraus ergibt sich der gute Durchschnittswert von 2,0. Kaum andere Baumaßnahmen in der Landeshauptstadt haben derartig positiv in den vergangenen Jahrzehnten bei den Düsseldorfern abgeschnitten wie die Neugestaltung der beiden Projekte.

Zuspruch ist seit 2014 gestiegen

Ein Blick auf die Vergleichswerte von 2014 belegt offenkundig, dass die Popularität der beiden städtischen Baumaßnahmen unter den Düsseldorfern sogar noch gestiegen ist. Vor drei Jahren sagten nur 52 Prozent, dass der Kö-Bogen I und die Wehrhahnlinie sich lohnen würden, heute sind es 16 Prozentpunkte mehr. 2014 war auch die Skepsis größer. Doppelt so viele Düsseldorfer gaben damals an, dass sich die beiden Bauvorhaben nicht lohnen würden. Heute überzeugt sicherlich viele Düsseldorfer die Attraktivität der vielen Geschäfte sowie die zentrale Einkaufslage des Kö-Bogens. Dazu kommt noch die schnelle Taktung der Wehrhahnlinie und die sehr gute Anbindung und die Altstadt und den Hauptbahnhof.

Zu wenig Grünanlagen in der City

Kritik am Kö-Bogen gibt es allerdings auch vereinzelt unter den Düsseldorfern. Es wird bemängelt, dass in der Stadtmitte zuviel zugebaut wird und es zu wenige Parks und Grünanlagen gibt. Daher, so hört man von der Stadt, soll er Kö-Bogen II auch grüner werden.

Vor dem Projekt gab es immer wieder massive Kritik am Verkauf des städtischen Grundstücks an den privaten Investor. Zahlreiche Bürger protestierten durch Unterschriften und Leserbriefe gegen die geplante Bebauung, die sie als zu massiv kritisierten und bei der sie zahlreiche Fragen der Verkehrsplanung als nicht geklärt ansahen.

Es wurde ein Bürgerbegehren angestrengt, das sich gegen den Verkauf des städtischen Grundstückes richten sollte. Die Abstimmung vom April 2008 scheiterte aber an zu geringer Wahlbeteiligung. Heute sind diese Stimmen größtenteils verstummt, scheint es. Das NRZ-Bürgerbarometer 2017 zeigt deutlich, dass eine klare Mehrheit der Düsseldorfer den Kö-Bogen I und die Wehrhahnlinie befürworten.