Düsseldorf. . Von den 96 Proberäumen im Bunker am Gatherweg sind 70 belegt. Die Bands sind zufrieden, sagt Gil Bronner.
Denkt man an einen Bunker, so hat man meist einen kahlen, grauen Raum im Kopf, der höchstwahrscheinlich nicht mehr genutzt wird.
Doch am Gatherweg in Lierenfeld steht ein Exemplar, das so gar nicht dieser Beschreibung entspricht. Das Gebäude wurde im Dezember 2012 vom Büro Gil Bronner gekauft, für rund zwei Millionen Euro saniert und dann an die Stadt vermietet. Nun bietet es mit rund 96 Proberäumen eine ideale Anlaufstelle für Bands und Musiker. Die Räume sind hell und einladend eingerichtet und sogar mit W-LAN ausgestattet. Weiterhin gibt es neue Lüftungsanlagen, Rauchmelder in den Fluren und LED-Leuchten mitsamt Bewegungsmeldern. Es sieht innendrin mehr nach Wohnzimmer, als nach Bunker aus.
Der Luxus hat seinen Preis
Dieser Luxus hat jedoch Folgen: Die Stadt verlangt als Vermieter zehn Euro Kaltmiete, zusätzlich drei Euro Nebenkosten-Vorauszahlung, die sich nach der Raumgröße richten und eine allgemeine Pauschale von 40 Euro. Ein teurer – und für viele Bands nicht stemmbarer – Spaß. Marianne Schirge, Leiterin des Kulturamts, sieht den Preis jedoch als angemessen: „ Die Räume sind bestens ausgestattet, die Infrastruktur stimmt.“
Die Bunker-Räume entsprechen scheinbar nicht den Vorstellungen der Musiker
Trotzdem haben die vielen leerstehenden Räume in der vergangenen Zeit bewiesen, dass sie scheinbar nicht den Vorstellungen der Musiker entsprechen. Auch wenn sich einige Bands die Räume teilen und somit Geld sparen, ist das keine Ideallösung.
An den Preisen hat sich bis heute nichts geändert, doch Gil Bronner berichtet: „Die Situation hat sich sehr verbessert. Wir haben momentan eine Nutzung von circa 80 Prozent.“ Von den insgesamt 96 Räumen sind mittlerweile über 70 belegt – eine deutliche Steigerung. Bronner gesteht: „Es ist schon sehr teuer. Aber es sind nun mal neu erstellte Räume, in denen man 24 Stunden am Tag Musik machen kann.“ Entsprechende Neubauten wären, so Bronner, deutlich teurer. Vor der Sanierung war der Preis mit acht Euro Kaltmiete pro Quadratmeter und nur zwei Euro Nebenkosten-Vorauszahlung zwar etwas niedriger, doch es gab so gut wie keine Brandschutzmaßnahmen. „Es gab keine Meldeanlagen, keine feuerfesten Türen...“, erzählt der Immobilienmakler, da sei es ihm persönlich lieber, etwas mehr zu bezahlen und dafür unbesorgt die Räume nutzen zu können.
Weiter betont Gil Bronner, dass Beschwerden über unangemessene Preise nie von den Mietern selbst kämen: „Die Bands, die unsere Räume nutzen, sind rundum zufrieden.“ Neben wechselnden Nutzern, habe er so einige Bands, die zu Langzeit-Mietern geworden sind.
Kultur: „Der Bunker hat sich etabliert“
Dies bestätigt das Kulturamt auf Anfrage der NRZ: „ Aus Sicht der Verwaltung hatte sich der Bunker seit seiner Wiedereröffnung im Februar 2014 etabliert. Neben einer Reihe von Musikern, die seit dem ersten Tag dort einen Proberaum nutzen, gibt es natürlich auch eine kontinuierliche Fluktuation bei den Mietern. Hauptursache dafür sind die sich ändernden Lebensumstände.“ Doch dies habe, so die Verwaltung, auch eine positive Wirkung: „Durch die freiwerdenden Räume kann die Stadt anderen Bands wiederum Proberäume anbieten.“