Düsseldorf. . Kunden in Düsseldorf total verärgert: Wegen der Billig-Flieger-Einsätze hagelt es Kritik an der Fluggesellschaft. Auch von Touristik-Fachleuten.
Nachdem die NRZ am vergangenen Mittwoch öffentlich machte, dass die Air Berlin auf der Strecke zwischen Düsseldorf und Abu Dhabi statt eigene Flugzeuge einen mehr als 18 Jahren alten A 330 der portugiesischen Chartergesellschaft Hi Fly einsetzt, hagelt es Kritik im Internet. Neben Facebook-Kommentaren äußerte sich auch Karl Born, ehemaliger Vertriebschef der Condor und Tui-Vorstand.
Der für Düsseldorf von Air Berlin gemietete Airbus mit minderer Ausstattung habe „mehr Dienstjahre auf dem Rumpf als der gesamte Air Berlin-Vorstand zusammen auf dem Rücken“, schreibt Born bei airliners.de.
Hi Fly ist eine „Art Staubsauger“ für die kleinen Krümel
Auch über die Vergangenheit des Flugzeuges, das bereits für Vietnam Airlines oder Malaysia Airlines in Diensten stand, und Abschiebe-Flüge von Flüchtlingen durchführt, wundert sich der Autor: „Die Fluggesellschaft Hi Fly ist eine Art Staubsauger, die in der europäischen Flugwelt übrig gebliebene Krümel wegsaugt, die andere Carrierer nicht fliegen konnten oder wollten. Was dabei an Leistung geboten wird, ist fast immer deutlich schlechter als das Niveau der Airline, die das Angebot in Anspruch nimmt.“
Zudem wundert sich Karl Born darüber, dass Air Berlin ausgerechnet auf der Strecke nach Abu Dhabi das alte Flugzeug einsetzt, schließlich ist das der Heimatflughafen von Etihad, dem Haupanteilseigner der Air Berlin.
Eine Entschädigung gibt es nicht
Wie berichtet, setzt Air Berlin seit 28. Februar und bis 21. März täglichen zwischen Düsseldorf und dem Emirat den alten Hi Fly-Flieger mit minderwertiger Ausstattung ein. So entspricht die schlechtere Bestuhlung bei weitem nicht dem beworbenen Air Berlin-Standard, ebenso das Bordprogramm, die Crews stellen die Portugiesen.
Air Berlin-Passagiere werden darüber wie berichtet nicht vorab informiert. Eine Entschädigung gibt es auch nicht für die teuer gekauften Flüge, die nun von den Portugiesen transportiert werden: Dies sehe die Fluggastverordnung nicht vor, heißt es lapidar bei Air Berlin, die auch weiter die Hi Fly-Flüge unter Air Berlin-Flagge verkauft.
Air Berlin soll die Fehlentscheidung korrigieren
Dass es bei den Portugiesen schlechter ist als bei Air Berlin, wundert Touristik-Fachmann Born nicht. Süffisant merkt er an: „Die Ersatz-Airline heißt ja auch ,Hi Fly’ und nicht ,High Fly’...“ Er hofft, dass Air Berlin die „Fehlentscheidung mit Hi Fly“ noch korrigiert. Denn: „Verärgerte Kunden, die nicht mehr zurück kommen, kosten langfristig mehr als man kurzfristig eingespart hat.“
So lange können sich Düsseldorfer nur verwundert und verärgert die Augen reiben, wenn sie statt in einen modernen Air Berlin-Jet in einen alten Charter-Flieger einsteigen.