Düsseldorf. . Zwei asiatische Brüder verkauften jahrelang Drogen aus einem Düsseldorfer Lebensmittel-Markt heraus. Nun hat die Polizei die Bande aufgedeckt.

20 Kilo Drogen, ein Ford Mustang, zwei Motorräder, 50 000 Euro und zahlreiche Golduhren – was nach dem Hausbesitz eines kleinen Pablo Escobar klingt, beschlagnahmten Ermittler im August 2016 bei einem Düsseldorfer Drogen-Duo. Die Ergebnisse der erfolgreichen Undercover-Ermittlungen, die rund ein Jahr dauerten, wurden am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz veröffentlicht. Der Prozess gegen die Dealer-Bande soll im März stattfinden.

Auf die Spur der Düsseldorfer Zwillingsbrüder, 33 Jahre alt, mit asiatischem Migrationshintergrund, kamen die Ermittler rein zufällig: „Im Mai 2015 geriet ein 25-jähriger Dealer aus Düsseldorf in unseren Fokus, bei dem wir 1500 Ecstasy-Tabletten fanden“, sagt Drogenermittler Jens F., „er machte ein umfassendes Geständnis, bei dem dann auch Informationen zu dem asiatischen Brüderpaar fielen“. Nachdem sich nach Beobachtungen durch die Fahnder die Informationen des 25-Jährigen als richtig herausgestellt hatten, wurde die Einsatzkommission „Biaden“ gegründet – eine Anspielung an das asiatische Duo und die chinesische Triaden-Mafia.

Deutschlandweite Deals mit Drogen

„Das Brüderpaar hatte einen Großbetrieb für asiatische Lebensmittel in einem kleinen Industriepark in Heerdt“, erklärt Drogenermittler Andreas K., der mit Kollegen Jens F. alleine die Ermittlungskommission stemmte. Aus dem Lager heraus wurden aber nicht nur Chinakohl und Sojasprossen an Einzelhändler verkauft, sondern auch Kokain, Amphetamin, Marihuana und Ecstasy – geliefert wurde die illegale Fracht per Transporter an Drogendealer bis Berlin und Hamburg.

Die Ware selbst, die das Brüderpaar verkaufte, stammte aus den Niederlanden und aus Nettetal. In Nettetal verkaufte eine von den Dealern als „Champignon-Frau“ getaufte 45-jährige Deutsche, neben Pilzen auch große Mengen Marihuana. „Wir fanden zwei Plantagen mit jeweils 300 und 1500 Drogen-Pflanzen“, so Jens. F. Zuvor hatten die Ermittler sich sechs Durchsuchungsbefehle besorgt – denn neben den Zwillingen und der Pilz-Dame standen noch weitere Personen auf der Fahndungsliste: So wurden am 10. August zwei Wohnungen in Derendorf durchsucht, wo einer der Brüder mit seiner 24-Jährigen Lebensgefährtin lebte, die Wohnung des zweiten Bruders, die Wohnung eines Lieferwagenfahrers in Holthausen, die eines Lageristen in Duisburg und eben das Landgut in Nettetal. Insgesamt arbeiteten 120 Beamte bei dem Einsatz mit.

Zwillinge machten 500.000 Euro Umsatz mit ihren Drogen

Die Zwillinge sollen im Zeitraum der Ermittlungen einen Umsatz von knapp 500 000 Euro mit ihren Drogen gemacht haben – abzüglich der schon beschlagnahmten 150 000 Euro an Bar- und Sachwerten kann der Staat den Restbetrag als Schulden gegen die beiden Brüder geltend machen.