Düsseldorf. . Zur Präsentation der Mutter-Ey-Skulptur von Bert Gerresheim in Düsseldorf erscheint eine Biografie über ihn. Er erlebte Mutter Ey persönlich.
Dem Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim war es ein Herzenswunsch, eine Skulptur von der Galeristin Johanna Ey, alias Mutter Ey, zu gestalten. Der Bildhauer hat die Kunstliebhaberin persönlich erlebt – sie scheint Prophetin seines Schicksals gewesen zu sein. Im Mai soll der Mutter-Ey-Platz am neuen Andreasquartier mit der Mutter-Ey-Skulptur der Öffentlichkeit präsentiert werden. Zeitgleich erscheint ein Buch über Gerresheim, das auch ein Stück Düsseldorfer Stadtgeschichte protokolliert.
Mutter suchte Rat bei Johanna Ey
Wegen der ständigen Kritzeleien stellte sich Gerresheims Mutter um 1947 die Frage, was nur aus ihrem Sohn werden soll. Um einen Rat zu bekommen, suchte Eugenie Gerresheim zusammen mit ihrem Sohn Mutter Ey in ihrer neuen Galerie an der Flinger Straße auf. Bert wolle „immer nur malen und zeichnen“, beschwerte sich Eugenie. Die Antwort: „Wenn ihr Sohn so ist, dann können Sie da gar nichts dran ändern“, so Johanna Ey. „Wenn er schon auf der Straße vom Pankok wohnt und ihn kennt, dann schicken Sie ihn später – wenn er soweit ist — in die Klasse vom Pankok an der Kunstakademie.“
Und so kam es auch: Bert Gerresheim kam nach seinem Abitur beim Bildhauer Otto Pankok unter.
So erinnert sich Bert Gerresheim an die Begegnung mit Mutter Ey, so steht es im neuen Buch: „Bert Gerresheim, Ein Bildhauerleben“ (Grupello Verlag), das der Journalist und Autor Michael Kerst nach den Begegnungen mit dem Künstler geschrieben hat.
Eine Biografie habe etwas von einer Nachrufatmosphäre
Der Künstler musste beim Vorschlag der Idee zunächst an „Sargdeckelknarren“ denken. „Ich hatte eine gewisse Scheu“, erzählt er bei der Buchvorstellung am Donnerstag, eine Biografie habe etwas von Nachrufatmosphäre. Herausgekommen sei aber ein „lebensbeschreibender, rheinischer Dialog“, so der Künstler.
Und alles, was hätte peinlich werden können, habe man in „rheinische Ironie“ gepackt. Passend zum Künstler, der ja ein gebürtiger Düsseldorfer Jong ist. „Nennt man sein Geburtsdatum, sagt er, dass er vom Sternzeichen her eine Waage sei – um sofort zu betonen, dass er nicht an Sternzeichen glaube“, heißt es beispielsweise zum Einstieg.
Die Stadt lehnte die Skulptur ab
Das Buch berichtet in chronologischer Form von der Geburt, über Gerresheims Zeiten an der Akademie, das „Doppelleben“ als Bildhauer und Lehrer sowie der letzten Phase als „bloßer“ Künstler. Das Werk ist im journalistischen Stil gehalten, Erzählphasen wechseln sich mit langen Dialogphasen ab. Das fünfte Kapitel ist etwas fürs Auge: Die Fotoreportage von Uwe Schaffmeister zeigt die Entstehung der Mutter-Ey-Skulptur von der ersten Skizze über Ton-Modelle bis hin zum letzendlichen Guss, ein faszinierender Eindruck von Gerresheims Schaffen.
Eigentlich habe man die Mutter-Ey-Skulptur der Stadt zur 725-Jahr-Feier schenken wollen, erinnert sich Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven. Aber als er mit der Stadt sprach, sagte man: „Nicht schon wieder ein Gerresheimer“. Unverständlich für die Jonges, sei doch Gerresheims Stadterhebungsmonument in Bronze einer der Touristenanziehungspunkte der Stadt. Das Monument erinnert an die Zeit, als Düsseldorf zur Stadt wurde und befindet sich seit 1988 an der Joseph-Wimmer-Gasse.
Investor sucht eine Mutter-Ey-Café-Betreiberin
Also habe man einen Platz gesucht, der öffentlich zugänglich, aber nicht in öffentlicher Hand ist. Gefunden habe man den Platz im neuen Andreasquartier an der Neubrückstraße, der auch sogleich nach Mutter Ey benannt wird. Zudem soll es ein Café im Sinne der Galeristin geben: Es werden Werke von Kunststudenten ausgestellt. Dafür sucht der Investor noch eine Betreiberin.