Düsseldorf. . Bundesweit einmalig: Für Bebauung eines Grundstücks in Düsseldorf-Bilk sollen die Bauvorschriften radikal minimiert werden.

In Düsseldorf und inzwischen auch im Umland stiegen die Preise für Wohnungen und Eigenheime. Grund: Es gibt viel zu wenige Wohnungen in der Stadt.

Das nervt die FDP. Sie will den Wohnungsbau forcieren. Ratsherr Rainer Matheisen und Christine Rachner, zwei der vier Düsseldorfer FDP-Kandidaten für die Landtagswahl am 14. Mai, haben dafür konkrete Forderungen. „Mehr als 3300 Baunormen machen das Bauen immer teurer“, sagt Matheisen. „Von 2006 bis 2013 stiegen die Investitionen der Wohnungswirtschaftpro neu gebauter Wohneinheit um 47 Prozent.“

Das verzögert nicht nur das Bauen, es macht die Kaufpreise und Mieten vor allem auch teurer als nötig. „Die Vorschriften sind völlig aus dem Lot geraten“, findet Matheisen und nennt ein Beispiel: Durch die Energieeinsparverordnung 2016 ergeben sich Mehrkosten im Neubau von 7 Prozent – die Ersparnis dagegen betrage pro Haushalt und Jahr nur 0,02 Prozent. „Das steht in keinem Verhältnis.“

Freie Bahn für gute Ideen

Wir leben in einem Vorschriften-Dschungel. Egal ob es um Steuern geht oder Bauen – in Deutschland ist alles kompliziert statt einfach. Gute Ideen wie die von der FDP sind gefragt – und müssen von der Politik umgesetzt werden. Wenn Bauvorschriften vereinfacht werden, gibt es schnell mehr Wohnungen. Wohnungen, die vor allem günstiger werden.

Ein Kommentar von Götz Middeldorf

Auch die Grunderwerbsteuer ist den Liberalen und auch dem Ring deutscher Makler ein Dorn im Auge. Die wurde in NRW in den vergangenen zehn Jahren zwei Mal von 3,5 auf 6,5 Prozent angehoben. Sie erhöht die Hürden für den Kauf einer eigenen Wohnung für Menschen ohne großes Vermögen. Matheisen und Rachner fordern daher einen Freibetrag von 500 000 Euro für die erste selbstgenutzte Wohnung.

300 bis 400 Wohnugen auf Gelände mit dem Schuttberg

Klare Vorstellungen haben die Liberalen für den „Fleher Stern“, auch bekannt als „Bilker Häzz“: Dieses brach liegende Grundstück mit einem bewachsenen Schuttberg zwischen Südring und Merowinger Straße in Bilk soll zur „Sonderarchitekturzone“ werden. Als bundesweites Modellprojekt sollen hier Bauvorschriften auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Die Liberalen wollen einen kreativen Wettbewerb um die besten Ideen für Energieeffizienz, Lärmschutz und Mobilitätslösungen statt bürokratischen Vorschriften-Dschungel.

Dieses städtische Grundstück in Düsseldorf-Bilk soll nach Willen der FDP zur „Sonderarchitkturzone“ werden mit vereinfachten Bauvorschriften.
Dieses städtische Grundstück in Düsseldorf-Bilk soll nach Willen der FDP zur „Sonderarchitkturzone“ werden mit vereinfachten Bauvorschriften. © oH

Das Grundstück ist 31 300 Quadratmeter groß, durch Überdeckelung der angrenzenden Straßen entstehen noch einmal 11 000 Quadratmeter. Laut Rachner und Matheisen können auf der Fläche 300 bis 400 Wohnungen entstehen.

Die FDP will jetzt mit ihren Ampel-Partnern beraten

Das Thema „Sonderarchitektur-Zone“ will die FDP mit ihren Ampel-Partner SPD und Grünen sowie mit der Stadtverwaltung besprechen, außerdem wird ein Vorstoß beim Land unternommen.

Dass einfaches und schnelles Bauen funktionieren kann zeigen für Rainer Matheisen die Niederlande: „Dort wurden 30 Prozent der Vorschriften gekürzt – hier wird nun schneller und vor allem günstiger gebaut...“