Düsseldorf. BGH-Beschluss nennt Details der Pläne für den Terroranschlag des IS in der Altstadt. Demnach war sogar schon der ideale Wochentag festgelegt.
Die Terrorzelle, die im Auftrag des IS einen Anschlag in der Düsseldorfer Innenstadt verüben wollte und im Sommer 2016 aufflog, hatte offenbar viel konkretere Pläne als bislang bekannt. Die Planung der Tat sei „weit fortgeschritten“ gewesen, wie aus einem Beschluss des Bundesgerichtshofes (BGH) zur Fortdauer der Untersuchungshaft hervorgeht.
Mindestens zwei der vier Beteiligten – der Syrer Hamza C. (28 Jahre) und der Syrer Abd Arahman K. (31) – waren demnach „unbedingt dazu entschlossen“ in Düsseldorf so viele Menschen wie möglich zu töten.
Saleh A. soll hinter den Plänen stecken
Der Syrer Saleh A. (29) war Anführer und ,Kopf' der Terrorzelle. Er soll sich laut BGH die grausamen Details des Anschlags ausgedacht haben: „Zwei Personen sollten sich auf der Bolkerstraße bzw. der Andreasstraße mit Sprengwesten in die Luft sprengen. An den vier Ausgängen der Altstadt im Bereich Flinger Straße, Mühlenstraße, Heinrich-Heine-Allee und Hunsrückenstraße sollten sich je zwei mit Kalaschnikows bewaffnete Mitglieder der ,Zelle' positionieren.
Sie sollten möglichst viele flüchtende Menschen erschießen und sich nach der Entleerung ihrer Magazine schließlich ebenfalls selbst in die Luft sprengen. Der Anschlag sollte an einem Freitag oder an einem Samstag verübt werden, weil die Düsseldorfer Altstadt an diesen Tagen regelmäßig besonders belebt ist.“
Anschlag im "Mumbai-Style" geplant
NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte schon nach der Festnahme von drei der vier Verdächtigen im Juni gesagt, der Anschlag sollte nach dem so genannten „Mumbai-Style“ ablaufen, also zeitnah an mehreren Orten. Im indischen Mumbai waren 2008 an insgesamt zehn Orten 174 Menschen von Terroristen getötet worden.
Drei der vier Verdächtigen hatten als Angehörige der IS-Terrormiliz Kriegserfahrung in Syrien, Abd Arahman K. hatte sogar 2013 in Syrien für die Terror-Vereinigung „Jabhat al-Nusra“ Sprenggürtel und Granaten gebaut. Der Auftrag für den Anschlag in NRW war schon im Jahr 2014 von der IS-Führung in Syrien erteilt worden, ab 2015 waren alle Mitglieder der Terrorzelle in Deutschland. Einer der vier, der Syrer Mahood B (25) aus Düsseldorf, wurde in Deutschland von Saleh A. als Selbstmordattentäter für die Tat rekrutiert.
Saleh A., der seit 2014 dem IS diente, hatte sich am 1. Februar 2016 in Paris den Behörden offenbart und die Ermittler auf die Spur seiner Komplizen gebracht. Am 2. Juni wurden die anderen drei Männer in Asylunterkünften in NRW, Baden-Württemberg und Brandenburg festgenommen, Saleh A. wurde im Herbst von Frankreich nach Deutschland überstellt. Seine Aussagen über den geplanten Anschlag sieht der BGH inzwischen „weitgehend bestätigt“.