Düsseldorf. . Nach einem Hotelbrand mit einem Schwerverletzten ermitteln Polizei und Staatsschutz wegen Brandstiftung. In dem Haus wohnten früher Flüchtlinge.
Bei einem Brand in einem Hotel in Düsseldorf-Garath sind in der Nacht zu Samstag zwei Menschen verletzt worden. Ein Gast erlitt schwere Verletzungen, als er aus einem Fenster im ersten Stock sprang - wohl um sich vor dem giftigen Rauch zu retten, der sich auf der Etage ausbreitete, so die Feuerwehr in ihrem offiziellen Bericht zu dem Einsatz.
Der Mann kam ins Krankenhaus. Ein weiterer Gast erlitt leichte Verletzungen. Insgesamt mussten elf Menschen aus dem brennenden Haus gerettet werden. Drei von ihnen konnten die Beamten nur mit Hilfe von Drehleitern aus dem Gebäude bringen. Zur Ursache des Feuer ermittelt die Polizei - unterstützt vom Staatsschutz. Denn: Die Behörde geht derzeit von Brandstiftung aus. In dem Hotel seien bis vor einigen Monaten Flüchtlinge untergebracht gewesen, sagte ein Polizeisprecher.
Der Bericht zum Vorfall selbst liest dramatisch: Gegen 1.37 Uhr sei der Notruf eingegangen. Sechs Minuten später sei man vor Ort gewesen, so die Feuerwehr. Zu diesem Zeitpunkt "(...) stand der Eingangsbereich bereits im Vollbrand", und an den Fenstern hätten Menschen um Hilfe gerufen. Ein Gast war bereits gesprungen.
Das Hotel war nach dem Brand nicht mehr bewohnbar. Die Gäste kamen in einem anderen Haus unter. Da das Hotel an ein Hochhaus angebaut ist, mussten auch dort einige Wohnungen überprüft werden, so die Feuerwehr. Teils brachen die Beamten dazu Türen auf, da niemand öffnete. Den beim Feuer entstandenen Sachschaden schätzt die Feuerwehr auf etwa 40.000 Euro.
Vor Ort suchten und sicherten Beamte der Kriminaltechnischen Untersuchungsstelle Spuren. Dabei wurden Hinweise auf Brandstiftung gefunden. „Es gibt derzeit keine konkreten Anhaltspunkte auf eine politische Tat, wir können es aber auch nicht ausschließen“, so Polizeisprecher Marcel Fiebig. Dennoch: Jeder, der Garath kennt, weiß, der Stadtteil ist bekannt für einen größeren Anteil an rechtspopulistischen Auffassungen.
In der Vergangenheit machte die rechtspopulistische Partei „Die Republikaner“ Stimmung im Stadtteil. Auch gab es immer wieder Demonstrationen. Hinzu kommt die Geschichte des Standortes: „Wir sind uns der Historie des Hotels bewusst“, sagt auch Fiebig. Das Hotel sei als frühere Flüchtlingsherberge auch immer Mittelpunkt der Proteste in Garath gewesen. Deshalb sei es mehr oder weniger eine Vorsichtsmaßnahme gewesen, den Staatsschutz einzuschalten.
Auch am Sonntag waren Beamte im Dienst, verschiedene Teams führten in der Nachbarschaft Hausbefragungen durch. „Wir erreichen sonntags viele Leute, die am Tatabend anwesend waren, vielleicht hat jemand etwas mitbekommen“, so der Beamte.
Die Polizei sucht Zeugen. Personen, die etwas Verdächtiges beobachtet haben, werden gebeten, sich an die Ermittlungskommission „EK Achteck“ unter s 0211/8700 zu wenden.