Mit 26 Messerstichen wurde ein 54-Jähriger an einem Teich im Florapark getötet. Wie berichtet, hatte eine Spaziergängerin die Leiche am Sonntag dort gefunden.

Das Opfer war eine Art Anführer der Clique von Arbeits- und Obdachlosen, die sich häufig im Florapark trifft, um Schnaps und Bier zu trinken. Weil sich der 54-Jährige besonders redegewandt zeigte, nannten ihn die 15 Frauen und Männer verschiedenen Alters anerkennend den „Professor”. Die Polizei identifizierte Hans-Joachim Will jetzt als das Opfer der Bluttat, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Florapark begangen wurde. 26 Mal stach ein bislang unbekannter Täter mit einem Messer auf ihn ein, ehe der 54-Jährige in einem Gebüsch verblutete.

„Wir stehen ganz am Anfang der Ermittlungen. Am Tatort wurden nur Spuren des Opfers endeckt. Es gibt keinen konkreten Hinweis auf den Täter”, räumte Staatsanwalt Andreas Stüve ein. Auch deshalb ist jetzt eine Belohnung von 1500 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung der Tat führen.

Die Ermittler fanden den Toten mit nacktem Oberkörper, sein Hemd direkt daneben. Die Leiche war von einer Spaziergängerin, die mit ihrem Hund im Park unterwegs war, am Sonntag um 12.30 Uhr entdeckt worden. Der Vierbeiner hatte vor dem Gebüsch laut gebellt. Wie schon um 1.30 Uhr Uhr in der Nacht zuvor, als die 24-Jährige mit dem Hund dort Gassi gegangen war. „Also gehen wir davon aus, dass die Tat am späten Samstagabend oder kurz nach Mitternacht verübt wurde”, sagte Dietmar Wixfort, Leiter der Mordkommisson. Hemd gleich daneben. Ihm wurden Stichwunden am Oberkörper und im Gesicht zugefügt. Weitere Blutspuren des Opfers entdeckten die Polizisten bei den 40 Meter entfernten Bänken, dem Treffpunkt der Trinker, die von den anderen meist nur die Vornamen kennen. Bei ersten Befragungen im Park verwiesen einige Frauen und Männer aus der Clique auf „Hans, den Professor, der am Fürstenwall lebt”. Dort fanden die Beamten tatsächlich die stark vermüllte Wohnung des 54-Jährigen, in der der Arbeitslose allein lebte. Hier stellten die Polizisten Fingerabdrücke sicher, mit denen sie das Opfer identifizierten. Ausweise oder Fotos von Will waren jedoch nicht in der Wohnung. Es gelang den Beamten inzwischen, seine Mutter zu ermitteln, die gestern über den Tod ihres Sohnes informiert wurde.

Die ungewöhnlich hohe Anzahl der Stiche „gibt uns keinen Anhaltspunkt für das Motiv. Ob die Tat im Alkohol- oder Drogenrausch geschehen ist, ob es ein Raubüberfall oder eine Beziehungtat war, ist noch völlig offen”, sagte Wixfort.