Düsseldorf. . Das erste jüdische Gymnasium in Nordrhein-Westfalen ist in Technikdingen vorne mit dabei. Der erste virtuelle Lernraum hat es in sich.

Das Albert-Einstein-Gymnasium, das erste jüdische Gymnasium in Nordrhein-Westfalen, ist in Technikdingen vorne mit dabei. Nun wurde in der Schule auch der erste virtuelle Lernraum für die Schüler eingerichtet – und der hat es in sich.

Die Idee dazu kommt aus den USA. Dort verfügen bereits Universitäten über einen solchen Raum, so Pavle Madzirov, stellvertretender Schulleiter, der das System für das Gymnasium adaptiert hat. Das Prinzip, welches sich der Lernraum zunutze macht, ist das der erweiterten Realität, ähnlich eines QR-Codes. Im Lernraum hängen Bilder an den Wänden zu verschiedenen Themenbereichen – momentan zu den Schulfächern Hebräisch, Deutsch, Englisch, Biologie und Mathematik.

App macht digitales Lernen möglich

Mit einem iPad, das jedem Schüler zur Verfügung steht, und der App „Aurasma“ können diese Bilder gescannt werden. Daraufhin öffnet sich der Inhalt, der – quasi – dahinter liegt. Elad aus der fünften Klasse demonstriert das an einem Beispiel: Er hat mit seinen Mitschülern einen Vortrag in Biologie über Ringelnattern gehalten. Davon gibt es ein Video. Wenn er sich nun vor die Wand stellt und das Bild von der Ringelnatter scannt, wird dieses Video abgespielt. Bei einem anderen Plakat, dass sich mit dem Thema „Satzbau“ beschäftigt, wird ein Rap-Video (mit perfektem Satzbau) abgespielt.

Dabei müssen es nicht unbedingt Fotos sein, die mit dahinter gelegten Infos verknüpft sind. Auch andere Strukturen sind möglich. Der Raum ist eine digitale Bibliothek – nur eben noch viel mehr. „Man kann immer wieder neue Inhalte reinlegen, es ist nicht so statisch wie ein Buch“, sagt Madzirov. Ziel sei es, dass die Schüler das komplett eigenständig anlegen, aber auch eigenständig damit lernen können. „Hier funktioniert das Prinzip Schüler helfen Schüler“, so Madzirov. Denn jeder kann den Inhalt selbst erstellen.

Noch hängen nur ein paar Zettel an der Wand. Es sollen aber immer mehr werden. Madzirov kann sich das für die Zukunft unterteilt nach Jahrgangsstufen vorstellen. Momentan sind an dem neuen Gymnasium nur fünfte Klassen.

Der virtuelle Lernraum soll sich auf ganze Schule erstrecken

Die Schüler können sich aber nicht nur die Inhalte angucken und darüber Wissen aufnehmen. In einem Ordner gibt es zudem Aufgaben zu jedem Bereich, die der Schüler selbstständig machen kann.

Der virtuelle Lernraum erstreckt sich aber nicht nur auf einen einzigen Raum. Für die Zukunft könne sich Madzirov vorstellen, unterhalb von Lampen solche Punkte anzubringen. Die Kinder könnten dort beispielsweise den Unterschied zwischen LED und gewöhnlichen Leuchtmitteln erlernen.

Maschinen sollen nicht die Lehrer ersetzen

Auch im Sportraum sind Punkte in der App hinterlegt. So können sich die Schüler, wenn sie an die Geräte wollen, die Übungen auf dem iPad anschauen, um sie anschließend nachmachen zu können. Den Lehrer ersetzen würde das allerdings nicht. „Keine Maschine dieser Welt kann den Lehrer ersetzen. Denn die Maschine kann kein Feedback geben, die Aufgaben kontrollieren und den Schüler unterstützend anleiten“, so Madzirov. Lediglich der Frontalunterricht würde so überflüssig, das sei aber zu begrüßen, so der stellvertretende Schulleiter. Die Rolle des Lehrers sieht Madzirov eher als eine Art „Wissensmanager“ für die Zukunft.