ARCHITEKTUR. 89 Meter hohes "Sky Office" von Christoph Ingenhoven verleiht Düsseldorfs Gesicht einen neuen Charakterzug.

Schiere Länge allein ist kein Garant für Größe. Was die Höhenmeter betrifft, so liegt das zukünftige Sky-Office, das seit gut einem Jahr beharrlich neben dem Kennedydamm wächst, exakt im Düsseldorfer Mittelfeld. Mit seinen angepeilten 89 Metern wird es um einen Meter vom GAP 15 überflügelt. Es lässt sich übertrumpfen vom Drei-Scheiben-Haus, vom Turm der Victoria, macht weder dem LVA-Gebäude noch dem Arag-Haus Konkurrenz und will sich schon gar nicht messen mit dem stolzen Rheinturm. Trotzdem trumpft es bereits auf mit Superlativen: "Düsseldorfs Gesicht bekommt einen neuen Charakterzug", verheißt Markus Palm, Bereichsmanager des Projektentwicklers Orco, der das Objekt von Anfang an begleitet.

Ein Concierge erfüllt die Wünsche

Schon die Wettbewerbs-Jury hatte sich überzeugen lassen von der prägnanten Form des Entwurfs von Christoph Ingenhoven. Mittlerweile gibt es sie im Original. Die zwei leicht versetzt miteinander verbundenen Linsen aus Glas und Stahl, deren Knick in der Taille für Schwung sorgt, sind bereits locker über ihr Umfeld hinaus gewachsen. Die ersten zehn von zukünftig 23 Büroetagen blinken weithin sichtbar im Mittagslicht. Und obwohl der architektonische Clou, die elegante Schräglage der zukünftigen Dächer nicht einmal im Rohbau zu sehen ist, sind Ankermieter schon unter Vertrag.

Die Änwälte von Lovells und die Unternehmensberater von McKinsey - Kö war gestern - werden Ende 2009 die oberen Etagen beziehen. Den himmlischen Rundum-Blick über die Stadt haben sie sich offenbar einiges kosten lassen. "Die Mietpreise liegen über zwanzig Euro pro Quadratmeter und sind nach Höhe gestaffelt", gibt Palm vage Einblick. Darin enthalten ist so mancher Service, den hochbezahlte Mitarbeiter offenbar erwarten: Ein Restaurant mit 280 Sitzplätzen, eine Cafe?teria fürs Päuschen zwischendurch, ein Kongresssaal mit 100 Sitzplätzen, Büros, deren Grundrisse variabel sind, Fenster mit Griff zum Öffnen. Die wichtigste Institution dürfte der Concierge sein im Foyer. Der erfüllt auch die privatesten Wünsche. "Selbst den Blumenstrauß zum Hochzeitstag kann man bei ihm bestellen", stellt Palm in Aussicht. Vielleicht kennt er auch eine Kita im Umfeld. Denn für den Nachwuchs ist im Sky Office kein Platz.