Düsseldorf. Bürgern fordern mehr Licht. Viele Ecken seien zu dunkel. Auch das Thema der Videoüberwachung steht im Fokus nach der Vergewaltigung einer Seniorin.

Ein 19-Jähriger hat eine 90-jährige Frau in der Düsseldorfer Altstadt in der Nähe der St. Lambertuskirche vergewaltigt – diese Tat sorgte für großes Entsetzen. Nun ist der mutmaßliche Täter seit Freitag gefasst und sitzt in Untersuchungshaft. Doch nicht nur diese Tat wirft die Frage auf: Wie sicher ist die Düsseldorfer Altstadt?

„Ich fühle mich immer noch sicher, wenn ich durch die Altstadt gehe“,sagt Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner. Dennoch weiß sie beispielsweise aus Bürgersprechstunden, dass es auch andere Fälle gibt. „Da sind Frauen dabei, die sagen, dass sie sich im Winter bei Einbruch der Dunkelheit nicht mehr auf die Straße trauen.“ Dass sie so ihr Leben einschränken sei katastrophal. Denn das Problem sei das wenige Licht. „Das hat auch eine Bürgerbefragung ergeben“, so Spillner.

Mehr Licht könnte subjektives Sicherheitsgefühl verbessern

„Durch mehr Licht könnte das subjektive Sicherheitsgefühl gestärkt werden – und auch das objektive“, so Spillner weiter. Zwar könne man solche Taten nicht immer verhindern, aber durch hell ausgeleuchtete Straßen, werden die Bedingungen für die Täter deutlich verschlechtert. Dass sieht auch Martin Volkenrath (SPD) so. Er weist aber auch daraufhin, dass es nicht die Lösung sein kann, die gesamte Altstadt in Neonlicht zu tauchen. Vielmehr sieht er die Verwaltung in der Pflicht, in diesem Punkt ein Konzept vorzulegen.

Durch neue Kameras soll die Altstadt ebenfalls sicherer werden. Polizeipräsident Norbert Wesseler hatte bereits im Vorfeld drei Kameras am Burgplatz sowie zwei weitere an der Kurzen Straße. Dennoch betont die Polizei, dass dieser Fall ein Einzelfall gewesen sei. „Wir versuchen die Altstadt nicht zu kriminalisieren. Ein Sexualdelikt in den frühen Morgenstunden ist schon ein Einzelfall“, sagt Polizeisprecherin Susanna Heusgen. Zudem verstärke die Polizei besonders am Wochenende ihre Kräfte. „Wir haben besonders Freitagabends und Samstagsabend mehr Polizei im Einsatz“, so Heusgen weiter. Generell seien solche Fälle selten.

Vielmehr gehe es um Taschendiebstähle und Körperverletzungsdelikte in Rauschzuständen. Volkenrath wünscht sich, dass der Blick vor allem auf Grabbe- und Burgplatz gelenkt wird. „Dort gibt es große Menschenmengen. Dort könnte man mobile Kameras aufstellen, die per Knopfdruck bedient werden können.“

Mutmaßlicher Vergewaltiger ist bereits polizeibekannt

Der gefasste 19-Jährige ist laut Polizei kein unbeschriebenes Blatt. Er soll bereits wegen Taschen- und Ladendiebstählen polizeilich bekannt sein. Zudem soll er Ende Mai einen 17-Jährigen geschlagen und bestohlen haben. Zu einer Anklage soll es aber nie gekommen sein. Auch das wirft Fragen auf – und macht Andreas Hartnigk (CDU) nachdenklich. „Ich kenne das von Polizeibeamten: Sie nehmen jemanden fest und wenig später begegnen sie demjenigen erneut. Das kann nicht sein.“ Hartnigk mahnt, dass es in den Justizbereichen unterschiedlich zugehe. Daran müsse gearbeitet werden.

Doch was kann man tun, um gerade Senioren zu schützen? „Wir fordern mehr Selbstverteidigungskurse. Es gibt schon viele Angebote für junge Frauen. Vielleicht braucht man auch mal etwas für ältere Damen“, sagt Spillner. Auch Andreas Hartnigk hat einen Vorschlag: „Frau Kraft brüstet sich ja damit, 1,4 Milliarden Euro rausgeschlagen zu haben: Wir könnten das in mehr Personal investieren.“ Damit könne man Radstreifen vor und nach der Andacht zu Kirchen schicken, „damit die Menschen das Gefühl wiederbekommen, sicher nach Hause gehen zu können.“