Garath. . Die Bürger- und Interessengemeinschaft Garath setzt sich für den Einzelhandel ein

Wer kennt es nicht: Beim Weihnachtsessen wurde wieder zuviel Braten verschlungen, die Hose geht kaum zu. Zu allem Überdruss reißt der Knopf der geliebten Jeans. Aber kein Problem, nach den Festtagen kann man ja einfach zum Laden um die Ecke gehen und sich einen neuen Knopf kaufen. So nicht in Garath. Wer einen Knopf braucht, muss schon die Bus-Tour in den nächstgelegenen Stadtteil, nach Benrath, unternehmen. Eine Stunde später und durch das Busgeld drei Euro ärmer, ist man dann wieder in der Garather Heimat, um sich den Knopf anzunähen.

„Die Nahversorgung in Garath ist einfach katastrophal“, sagt Fred Puck, Vorsitzender der Bürger- und Interessengemeinschaft Garath, „gerade Geschäfte des Gemischtwarenhandels fehlen.“ Dafür gibt es zahlreiche Bäcker und Frisöre – was nicht schlecht ist, aber Klopapier und Duschgel muss oft dringender her, als ein neuer Haarschnitt. „Wir arbeiten in der Bürger- und Interessengemeinschaft an Konzepten, um eine bessere Nahversorgung wie etwa Drogerien und Kleiderhändler nach Garath zu holen“, so der Vorsitzende. Doch leicht wird es dem Verein nicht gemacht.

Denn noch immer sind die Mieten für Gewerbetreibende in Garath viel zu hoch und die Baugesellschaften für Verhandlungen oft nicht erreichbar. Gerade in den Nebenzentren des Stadtteils herrscht dadurch viel Leerstand. Für junge Menschen, die flexibel sind und schnell ins Garather Zentrum oder nach Benrath fahren können, ist die Lage noch verkraftbar. Doch für ältere Menschen, „die keine kleine Weltreise auf sich nehmen möchten“, so der Vereinsvorsitzende, sei die Versorgung eine Zumutung.

In der Vergangenheit hat sich der Bürgerverein, oft in Zusammenarbeit mit den sozialen Einrichtungen des Stadtteils, den Kopf über Lösungen zerbrochen: „Im Gespräch war immer wieder mal ein Lieferdienst für alte Menschen, der Lebensmittel und Drogeriebedarf vor die Haustür bringt“, sagt Fred Puck, „doch gibt es niemanden im Stadtteil, der diesen Dienst anbietet. Zudem sind viele alte Menschen misstrauisch und machen nicht jedem die Tür auf.“ Auch Lieferdienste großer Supermarktketten werden zunehmend von älteren Bürgern genutzt. Den kleinen Händlern in Garath nützt das allerdings wenig, vielmehr schadet es ihnen noch mehr.

Was derzeit hingegen gut läuft, ist die Versorgung im Nebenzentrum Garath Süd-West durch fahrbare Marktstände. Zwar gibt es dort keine Hosen und Jacken zu kaufen, „doch die Versorgung an Fisch, Fleisch und Käse ist gesichert“, so Puck. Was noch fehle, sei ein Gemüsehändler.

Nach der Fertigstellung des neuen Riesen-Rewes an der B8 könnte es sein, dass noch weniger Garather im Zentrum einkaufen. Sollte sich die Versorgungslage in Garath nicht in absehbarer Zeit lösen, sehe der Vorsitzende der Interessengemeinschaft deshalb für die Zukunft des Garather Einzelhandels schwarz.