Seit 15 Jahren ist die Seelsorge am Airport im Einsatz. Nun arbeiten katholische und evangelische Kirche Hand in Hand. Ute Clevers und Johannes Westerdick neu im Amt

Sie sind aufmerksame Begleiter im Terminal des Düsseldorfer Airports. Die neuen Flughafenseelsorger Ute Clevers und Johannes Westerdick stärken ab sofort den Reisenden und Besuchern den Rücken. Seit 15 Jahren besteht die Seelsorge bereits. Die Neuerung: Sie wird erstmalig ökumenisch angeboten.

Nachdem die Seelsorgestellen am Flughafen seit Mai vakant waren, gibt es nun seit drei Tagen wieder die Möglichkeit, sich Hilfe zu holen. „Wir sind froh, da wieder im Rennen zu sein und auch glücklich darüber, dass die Ökumene zusammen kommen“, sagt Flughafengeschäftsführer Michael Hanné. Gerade in der Vergangenheit sei die Seelsorge wichtig gewesen. „Wir haben das besonders bei der Germanwings-Katastrophe gemerkt. Dabei wäre die Flughafenseelsorge nicht allein in der Lage das zu stemmen“, so Hanné. Daher sind sie gut vernetzt, beispielsweise mit der Notfallseelsorge der Feuerwehr und Polizei.

Seelsorge für Jedermann

Superintendantin Henrike Tetz von der evangelischen Kirche ist glücklich darüber, nun mit der ökumenischen Seelsorge einen Neuanfang zu starten. „Wir haben gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit gemacht. Durch die neuen Ansprechpartner bekommen auch die Ehrenamtler Unterstützung.“

Dadurch, dass in den letzten Monaten kein hauptamtlicher Seelsorge zugegen war, gab es auch keine ehrenamtlichen. „Nun wollen wir die 15 Ehrenamtler aber wieder ins Boot holen“, sagt Ute Clevers. Diese können sich dann vor Ort an Clevers und Westerdick wenden, auch wenn es um Fort- und Weiterbildungen geht.

Auch das Angebot für die Reisenden soll vielfältig sein. „Wir laden ein, jenseits der Geschäftigkeit zur Ruhe zu kommen. Deshalb wird es neben Gespräch und Hilfe auch Gebet, Meditation und Gottesdienste am Flughafen geben“, erklärt Msgr. Ulrich Hennes, Stadtdechant der Katholischen Kirche.

Dabei ist der Flughafen nicht nur offen für die Reisenden. Auch „Gestrandete“ und Wohnungslose finden sich in dem Gebäude ein und können auf die Hilfe der Seelsorger bauen – und dies auch konfessionsübergreifend.

Denn am Flughafen gibt es viel Redebedarf. Dabei geht es nicht nur um Menschen, die einen Angehörigen auf einer Reise verloren haben. Auch für „alltägliche“ Sorgen sind die Seelsorger da. „Oft geht es dabei auch schon um einfache Orientierungsfragen. Man entwickelt aber auch ein Gespür für Menschen, die Hilfe suchen und brauchen“, so Hanné.

Aktuell gibt es zudem Redebedarf bei einigen Angestellten am Flughafen, beispielsweise bei Air Berlin. „Natürlich gibt es da auch Menschen, die auf uns zu kommen, aus Existenzangst, die trotzdem jeden Tag Lächeln müssen und unter Anspannung stehen. Das kann in Zukunft Thema sein“, so Ute Clevers und Johannes Westerdick fügt hinzu: „Wir stehen hier unter Schweigepflicht. Alles geschieht hier in einem geschützten Raum. Das ist gut, dass es diesen Ort in dem System gibt.“