Düsseldorf. . Max Buskohl ist ehemaliger „Deutschland sucht den Superstar“-Bewerber und steht derzeit im Düsseldorfer Apollo-Varieté beim aktuellen Programm „Route 66“ auf der Bühne.
Max Buskohl sitzt an einem Tisch im KIT-Café, einen Steinwurf vom Apollo-Varieté entfernt. Fast jeden Abend steht er dort auf der Bühne und lässt sich feiern. Jetzt saugt er über einen bunten Strohhalm Brauselimonade in seinen 1,90 langen Körper und – er zuckt ganz oft die Achseln. Ja, er beantwortet die Fragen, die er beantworten kann, höflich, nett, locker. Aber bei vielen Fragen, da muss der 27-Jährige einfach passen. Das ist nicht schlimm, das macht den jungen Mann, der als Dissident bei „Deutschland sucht den Superstar“ berühmt wurde, sympathisch. Endlich mal einer, der nicht so tut, als sei die ganze Welt im Döschen.
Was er nach seiner Zeit in Düsseldorf macht? „Keine Ahnung, ich wollte eigentlich umziehen, Köln oder Hamburg sind im Angebot, aber vielleicht bleibe ich auch in Berlin, da habe ich eine gute WG.“ Und sonst? Andere Pläne? „Mmh, weiß noch nicht. Ich wollte eigentlich nach Vietnam und dort mit dem Motorrad rüber nach Kambodscha. Andererseits könnte man nach Argentinien und von Buenos Aires aus losziehen, das ist aber wiederum zu teuer. Studieren wäre auch eine Möglichkeit, aber ich bin einfach zu faul, mein Abitur nachzuholen.“
Na gut. In Düsseldorf sind zurzeit die Tage ja noch einigermaßen strukturiert. Max Buskohl ist der Star im aktuellen Programm „Route 66“, das von Adrian Paul auf die Bühne gebracht wurde. Die Rock-Artistik-Show mit echter Band, echten Künstlern, fetzigem Sound und einer astreinen Buskohl-Stimme kommt beim Publikum sensationell an. Die Band, die erst wenige Tage vor Showbeginn zusammen kam, spielt Klassiker von Deep Purple, Bon Jovi und Bob Dylan, und in der Regel stehen die Menschen nach zweieinhalb Stunden Show auf den Stühlen. „Und wenn das dann so ist, wissen wir, dass wir alles richtig gemacht haben“, sagt Buskohl, der an Düsseldorf vor allem das KIT-Café, die Rockkneipe „Pitcher“ und – den Rhein liebt.
„Wieder mit der Gitarre auf die Straße gehen“
Der Junge mit den langen blonden Haaren, der – wie er sagt – drei Wochen für einen Drei-Tage-Bart braucht, ist eigentlich niemand, der auf Songs aus der Konserve steht. Nachspielen ist okay, sagt er, „aber ich liebe ich es, meine eigenen Sachen zu machen“. Vor kurzem nutzte Buskohl ein paar frei Apollo-Tage für einen Abstecher in die Berliner Heimat. Wieder mit Gitarre auf die Straße gehen, wie er das schon seit ein paar Jahren macht. Runterkommen, Menschen begegnen, durchatmen.
Dass der Mann mit ostfriesischen Wurzeln und Lanzarote-Kindheit kein Glamour-Typ im üblichen Sinne ist, wurde klar beim Bohlen-Marionettentheater „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) vor fast zehn Jahren. Buskohl, damals 18, stieg kurz vor dem Finale aus. Bei RTL brannten alle Bäume, später wurde kolportiert, der „Kandidat“ sei rausgeschmissen worden. Doch Buskohl war es, der einfach keine Lust mehr hatte und lieber mit seiner damaligen Band „Empty Trash“ weiter machen wollte. „DSDS hat mir nicht gut getan“, sagt Buskohl heute. „Ich war viele Jahre lang für alle nur der Ex-Teilnehmer. Das zieht sich sogar bis heute hin.“
Seine Band löste sich schnell nach DSDS auf. Der Musiker kämpfte sich danach auf den Bühnen dieser Republik alleine durch, mal mehr erfolgreich, mal weniger. Sein bislang letztes Album kam vor fünf Jahren auf den Markt, ohne große Unterstützung der Plattenfirma. Das Album erschien quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit. „Ich war plötzlich auf mich allein gestellt, das war keine leichte Zeit, aber sie war irgendwie auch hilfreich“, sagt Buskohl.
Das Glück des Flüchtigen
Nach dem Misserfolg hat Max Buskohl mehr und mehr zu sich gefunden, das sagt er selbst. Heute muss er nicht mehr jedem Angebot hinterherrennen, er muss nicht mehr jedem glauben, der ihm die Welt im Döschen verspricht. „Ich bin wirklich entspannter als früher“, sagt der Künstler. „Wenn ich das Glück habe, und am Anfang des Monats schon einen Tausender in der Tasche habe, dann lass’ ich es den Rest des Monats ruhig angehen. Das Glück des Flüchtigen.
So viel ist klar: Max Buskohl wird nach Düsseldorf eine Pause machen. Wie die gefüllt wird? „Mmh, mal gucken“, sagt der Blondschopf und schlürft seine Limonade. „Ich würde gern endlich mein neues Album fertig machen. Aber ich arbeite auch schon an den Songs fürs übernächste Album, auch da kann ich mich wieder nicht entscheiden.“
Klar ist immerhin: Auf die nächste Platte kommen nur deutschsprachige Songs. „Und sie wird sehr weinerlich“, sagt Buskohl und grinst dabei unpassenderweise. Das Album soll heißen: „Souterrain mit Falltür“, die Songs „Haie“ oder „Uneinsichtiges Kind“. Warum er denn die Platte nicht einfach „Deutsches Album“ nenne? „Das ist dann doch zu sehr AfD, oder?“ fragt Buskohl.