Eine neuartige Soziallotterie für ganz Deutschland, das hört sich nach einem großen Vorhaben an. Martina Hübschen von der Deutschen Postcode Lotterie kann das nur bestätigen. Offiziell ist das Startup seit dem 28. Juli in Räumen an der Königsallee sowie am Martin-Luther-Platz Zuhause, die eigentliche Arbeit habe aber schon viel früher angefangen. Das Ziel: bundesweit eine Soziallotterie zu etablieren, die nach einem ganz eigenen Postcode-Prinzip funktioniert. Nach holländischem Vorbild sollen so Nachbarn miteinander gewinnen und gleichzeitig etwas Gutes tun können.
Das Prinzip: Kunden erhalten in einem Abo einen eigenen Code, der für die Laufzeit des Abos unverändert bleibt. Der Code setzt sich zusammen aus Postleitzahl, einer Buchstabenkombination stellvertretend für die Straße (zusammen Postcode) sowie einer eigenen Glücksnummer. Ziehungen erfolgen dreimal in der Woche, wobei Preise von kleineren Summen bis zu einer halben Millionen möglich sind. Die erste Ziehung ist für Anfang Oktober angedacht. Aus den Samstagsziehungen will das Unternehmen ein Nachbarschaftsevent machen, eine Party, schließlich können sich diejenigen dann auch gemeinsam über einen Gewinn freuen. Auch dieser Aspekt unterstreicht den soziale Komponente des Unternehmens.
Ein anderer: 30 Prozent des Loseinnahmen werden für soziale Projekte gespendet. In Holland sind es wegen der hohen Einnahmen sogar 50 Prozent. Ein Beirat sucht stellvertretend die Projekte aus, die unter den Bedingungen Integration, sozialer Zusammenhalt, Menschenrechte oder Umwelt und Natur fallen müssen. Bisher unterstützt das Unternehmen fünf Projekte in Deutschland, darunter sind vier in Nordrhein-Westfahlen und eins in Baden-Württemberg. Beispielsweise kommt das Geld so einem Mädchenhaus oder dem heimischen Tierschutz zugute, wie dem Luchs im Schwarzwald.
Aber warum Düsseldorf? „Düsseldorf hat sich als Deutschlandstandort für das Unternehmen geeignet, weil wir auch eine enge Kooperation mit der DNHK haben“, erklärt Hübschen. Die Deutsch-Nierderländische Handelskammer vermittle einfach auch passende Mitarbeiter für das Unternehmen und helfe beim Netzwerken. Und die Anbindung an Holland sei gut, schließlich seien auch die beiden Geschäftsführerinnen Annemiek Hoogenboom und Eva Struving daher. Mittlerweile arbeiten 15 Mitarbeiter in der Düsseldorfer Zentrale, Tendenz steigend. „Das ist eigentlich wenig für die große Aufgabe“, sagt Hübschen, aber sie könnten auf ein großes Know-how der holländischen Kollegen zurückgreifen.
Aber vieles funktioniert auch anders in Deutschland. Allein die Zertifizierung: Dass das erfolgreiche Unternehmen Evonik mit 26 Jahren Unternehmensgeschichte jetzt erst nach Deutschland geht (Großbritannien und Schweden seit 2005), ist auf eine Gesetzesänderung zurückzuführen. Der Glücksspieländerungsstaatsvertrag trat 2011 in Kraft, ab da mussten sich Lotterien nicht mehr für jedes einzelnes Bundesland zertifizieren lassen. Die Kriterien für eine Soziallotterie: Sie muss seriös, funktional und marktbereichernd sein. „Wir sind zuversichtlich, dass wir den Deutschen mit unserem Konzept ein gutes Komplementärangebot zu anderen Lotterien geben können“, sagt Hübschen. Mit dem bisherigen Losverkauf sei man zufrieden.