Düsseldorf. . Euro-Express löst Autoreisezüge der Deutschen Bahn ab. Viele Oldtimer-Fahrer nutzen ihn, um ihr Auto fix und unkompliziert nach Italien zu bekommen.
Italien bleibt eines der beliebtesten Reiseziele der Deutschen. Nur: Wie kommt man mit dem Auto ohne allzu viel Stress und ohne Stau dort hin? Die Fahrt über den Brenner dauert. Dauert lange...
Im Juli des vergangenen Jahres ist das Angebot eines 1992 gegründeten Münsteraner Unternehmens gestartet, das allmählich den traditionellen Autoreisezug der Deutschen Bahn ablöst: Von Düsseldorf fährt stets zum Wochenende ein Euro-Express für Autoreisende nach Verona. Das Verlade-Terminal ist in der Schlägelstraße hinter dem Hauptbahnhof, von der Kölner Straße aus erreichbar. Das Gleis ist das hinterste, Gleis 19. Am Freitag um 18.30 Uhr fährt der Zug in der Rheinmetropole los und kommt 14 Stunden später um 8.30 Uhr an. Am selben Samstag geht es 17.30 Uhr zurück. Innerhalb eines Jahres verzeichnet die Firma 46 Fahrten für die Strecke (gemeint sind 23 pro Richtung) im Zeitraum Mai bis September.
Zwei Schlaf- und fünf Liegewagen
Auch interessant
„Ab rund 200 Euro kann man schon fahren“, sagt Stefan David, Geschäftsführer von Euro-Express. Für diesen Preis im Liegewagen, während das Auto auf einem offenen Anhänger mitfährt. 300 Euro koste ein Platz im Schlafwagen. Die Autoreisezüge von Euro-Express fahren normalerweise mit zwei Schlafwagen und fünf Liegewagen. „Wir bieten Kunden eine Alternative“, erläutert der 39-Jährige. „Denn die Fahrer wollen ja nicht die ganzen Kilometer fahren., sondern ausgeruht ankommen.“ Und: „Wir setzen viel mehr Personal als die Deutsche Bahn ein.“ Ein Betreuer sei für zwei Liegewagen zuständig. Ebenso sei ein Betreuer in einem Schlafwagen für die Kunden da. Außerdem fährt ein Speisewagen mit: Dort könne man „ein Drei-Gänge-Menü“ und morgens „ein Frühstück“ erhalten, so der Geschäftsführer von Euro-Express.
Obwohl die Zeit von Samstagmorgen bis frühen Abend vorhanden ist, fahren so gut wie nie Tagestouristen in die norditalienische Stadt. Sondern Leute, die wenigstens eine Woche bleiben. Viele Ältere nutzten das Angebot, so David – und Familien mit Kindern. Außerdem Motorradfahrer. Und erstaunlicherweise: Viele Oldtimer-Besitzer nutzen die Möglichkeit, mit dem Euro-Express die Strecke Düsseldorf bis Verona zu fahren. Nicht allein, um selber bei der Ankunft ausgeruht zu sein. Auch, um ihre Wagen zu schonen.
Die Kostenstruktur sei bei Euro-Express eine andere, als bei der Bahn, die ihre Autoreisezüge, unter anderem auch von Düsseldorf aus, aus Kostengründen bereits weitgehend eingestellt hat. Deshalb könne das Münsteraner Unternehmen von Düsseldorf aus profitabel arbeiten. Es übernähme auch keine Strecken, die sich nicht lohnten.
Bald auch Österreich und Slowenien im Angebot
Die „zentrale Lage“ der Landeshauptstadt bevorzuge Euro-Express: „Wir beschränken uns auf Düsseldorf“, doch auf Hamburg und Berlin als Startorte in den Süden hätte Euro-Express für die nähere Zukunft ebenfalls „ein Auge geworfen“, sagt Stefan David.
Von Düsseldorf aus werden ab April 2017 zusätzlich Villach in Österreich die slowenische Hafenstadt Koper an der Adria angesteuert. Von dort aus ist es nicht weit bis zur kroatischen Küste.