Düsseldorf. Fahnder entdecken in einem alten Schlachthof in Derendorf eine hoch professionelle Hanfplantage. Der wohl bislang größte Fund in Düsseldorf.

Mitten in Düsseldorf, im Innenhof eines Wohnblocks in Derendorf, haben Drogenfahnder der Düsseldorfer Polizei eine riesige Cannabisplantage ausgehoben. Wer die Zucht in den Räumen eines ehemaligen Schlachtbetriebes angelegt hat, ist derzeit noch nicht bekannt und muss weiter ermittelt werden. Auch ist unklar, wie lange die Plantage schon besteht und welchen Gewinn sie den Betreibern gesichert hat. "Rechnet man, dass eine Pflanze pro Jahr vier bis fünf Kilo abwirft und für jedes Kilogramm Marihuana im Verkauf ein paar hundert Euro bringt, sind wir bei 2500 Pflanzen im siebenstelligen Bereich", rechnet Polizeisprecher André Hartwich exemplarisch vor.

Das Notfallmanagement der Stadtwerke war mit mehreren Teams im Einsatz, um die Stromverteilung abzuklemmen.
Das Notfallmanagement der Stadtwerke war mit mehreren Teams im Einsatz, um die Stromverteilung abzuklemmen. © Polizei Düsseldorf

Nach einem anonymen Hinweis, zu dem die Polizei aber keine näheren Infos herausgibt, waren die Drogenermittler um sieben Uhr am Donnerstagmorgen mit einem Durchsuchungsbeschluss an der Rather Straße angerückt. Nachdem sie die Aluminiumpforte in dem Hinterhof aufgebrochen hatten, bot sich den Kriminalisten ein Blick auf etwa 1000 Quadratmeter einer hochprofessionellen Indoor-Plantage mit Pflanzen und Setzlingen. Langjährige Drogenermittler sprechen sogar von der größten Plantage, die je in Düsseldorf aufgespürt wurde. Der Fall hat ähnliche Dimensionen wie die Plantage, die 2012 im Gerresheimer Hochbunker entdeckt worden ist und die von vietnamesischen Gärtnersklaven gepflegt worden war.

Nachbarn haben nichts von professioneller Hanf-Plantage mitbekommen

Solch eine professionelle Plantage ist für die Fahnder selten. Mit großem Aufwand hatten die Betreiber Heizlampen und ein Belüftungssystem installiert. Alle Fenster waren abgeklebt, die Kabel sauber verlegt und Rigipswände ordentlich hochgezogen. Die Bewässerung lief über große Bottiche. Und die Anlage funktionierte nahezu komplett automatisch. Wasserstand und Temperatur wurden dzrchTechnik gesteuert. Den Strom für die Plantage lieferte eine umfangreiche eigene Stromversorgung. Parallel zur Polizei, die derzeit noch mit der Spurensicherung beschäftigt ist, ist das Notfallmanagement der Stadtwerke mit mehreren Teams im Einsatz, um die Stromverteilung abzuklemmen. Außerdem fanden die Ermittler professionelles Equipment zum Verarbeiten und Verpacken, sowie 50 Kilo fertiges Marihuana in dem Gebäude.

Dass die Nachbarn von dem kriminellen Treiben rein gar nichts mitbekommen haben, ist für Polizeisprecher Hartwich kein Wunder. Die Plantagenbetreiber mussten nur alle paar Wochen vorbeikommen, um nach dem Rechten zu sehen und die neue Ernte abzuholen. Ins Gebäude konnten sie bequem durch eine alte Tiefgaragenzufahrt fahren. "Außerdem handelt es sich um ein anonymes Wohnviertel mit viel Verkehr."

Festnahmen hat es bei der Durchsuchung am Donnerstag keine gegeben. Verdächtige, die mit der Plantage in Verbindung stehen könnten, hat die Polizei aber weder dort noch im Umfeld angetroffen. (mawo)