Düsseldorf. . 13.000 Zuschauer erlebten im Dome in Düsseldorf live das Finale der RTL-Castingshow „Deutschland suicht den Superstar“.

Perfekte Werbung für die Landeshauptstadt: Immer wieder wurde in der aus dem Rather Dome live gesendeten RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) Düsseldorf genannt. Schon zu Beginn des bisher größten DSDS-Finales mit 13 000 Zuschauern sagte Moderator Oliver Geissen am Samstagabend: „Millionen schauen jetzt auf uns und auf diese wunderschöne Stadt Düsseldorf...“ Und Dieter Bohlen, als Pop-Titan Chef der vierköpfigen Jury, lobte die immer wieder in der dreistündigen Live-Sendung die Halle – und was die Deko-Leute von RTL daraus gezaubert haben: „Es sieht klasse aus, die Kulisse ist wahnsinnig.“

Fast wahnsinnig vor Freude wurde auch Sänger Prince Damien aus München: Der 25-Jährige wurde von den Zuschauern mit 65 Prozent zum Superstar gewählt – und wurde damit seiner Favoriten-Rolle gerecht. Für ihn war die große Bühne im Dome ein regelrechtes Heimspiel. Der extrovertierte Sänger, der nun einen Plattenvertrag hat und als Sieger um 500 000 Euro reicher ist, bot ausgefallene Bühnen-Shows in schrillen Kostümen, dazu aber wirklich guten Gesang.

„Ich werde versuchen ich zu bleiben“

Im Interview erklärt der neue „Superstar“ Prince Damien wie wichtig Bescheidenheit ist.

Frage: Wie fühlt sich der Sieg am Morgen danach an?

Prince: Es ist verrückt, man ist in einem luxuriösen Hotel mit einem Doppelbett – eigentlich viel zu viel Platz für mich. Ich kann es noch gar nicht glauben und hab’ jetzt erst meine Messages gecheckt. Mein Handy explodiert förmlich.

Dieter Bohlen hat empfohlen, auf dem Teppich zu bleiben und das Preisgeld zur Bank zu bringen. Was halten Sie davon?

Prince: Ein guter Rat, den die wenigsten Leute befolgen, die auf einmal total viel Geld bekommen. Man muss ja vorsorgen, man weiß nicht, was morgen passiert, ob man noch einen Job hat. Ich bin ja eh so ein Sparfuchs. Ansonsten werde ich versuchen, ich zu bleiben. Falls sich das ändert, kann mir jeder ‘ne Watschn geben.

Wie abergläubisch sind Sie? Immerhin sind Sie der 13. „DSDS“-Gewinner und der Siegertitel bringt nicht zwangsläufig Glück.

Prince: An Freitag den 13. glaube ich nicht mehr. Freitag der 26. ist sowieso doppelt so schlimm. Man weiß, in der Vergangenheit hielten nicht alle Karrieren so lange an. Wenn man jetzt den Stempel „Superstar“ aufhat, heißt das noch lange nicht, dass man einer ist. Das ist total mit Arbeit verbunden. Den Titel kann man sich erst danach verdienen, wenn man hart arbeitet und sich selbst einen Namen in der Branche gemacht hat.

Vom heutigen Montag an stehen Sie im Studio. Was erwarten Sie?

Ich muss ein bisschen aufpassen, dass meine Stimme hält. Das wird natürlich eine sehr große Anstrengung sein, ein Album einzusingen. Das habe ich noch nie gemacht. Aber mit Kamillentee und Honig geht das schon.

Das Interview führte Marie Frech

Damit überzeugte er nicht nur die Zuschauer, die per Telefon abstimmen konnten sondern auch die 13 000 in der Halle: Im Gegensatz zu den beiden anderen Finalisten gab’s für den schrillen Sänger mit dem Glitzer-Augenschmuck immer wieder Beifallsstürme. Und letztlich wurde mit Prince der Jury-Liebling und Bohlen-Favorit der neue Superstar.

Für Laura Alberts und ihre Freundin Celina Kilian aus Detmold war es der lang ersehnte Höhepunkt der Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“. Sie waren zwei von 13 000 Zuschauern, die Tickets für die live ausgestrahlte Castingshow am Samstagabend ergattern konnten. „Wir haben so häufig bei der Tickethotline angerufen, bis es endlich geklappt hat“, sagen die 18-Jährigen. Ihr Favorit für den Abend: Prince Damien. Bis sie ihr Idol sehen, müssen beide aber noch auf den Einlass warten. Die Schlangen, die sich rund zwei Stunden vorm Start der Show gebildet haben, sind mehrere hundert Meter lang und reichen fast um den kompletten Dome. Wer Glück hat, erreicht eine schattige Stelle, alle anderen stehen in der prallen Sonne. Auch die beiden Detmolderinnen sorgen sich, ob sie es pünktlich in den Innenraum schaffen, denn dort haben sie Plätze in der Nähe der Bühne.

Nur 3,6 Millionen sahen das Finale

Für RTL dürfte das Finale von „Deutschland sucht den Superstar“ einen bitteren Nachgeschmack haben: Nur 3,6 Millionen Zuschauer (14,1 Prozent) verfolgten die Show – ein Rekord-Tief. Im vergangenen Jahr hatten etwa 4,4 Millionen das Finale gesehen und 2014 war mit nur 3,8 Millionen Zuschauern bereits ein Tiefpunkt erreicht worden. Nun also noch weniger Zuseher, was allerdings auch mit dem schönen Wetter zu tun haben könnte. Damit ist DSDS von den Einschaltquoten der ersten Staffel 2002/2003 mit bis zu 15 Millionen Zuschauer weit entfernt.

Im Dome fallen gleich die umfangreichen Licht- und Bühnenaufbauten auf. Drei Beleuchter klettern über eine Hängeleiter freischwebend über dem Publikum rund 20 Meter hoch zu den Scheinwerfern. Dann folgt der Auftritt von Warm-Upper René Travnicek, der das bis dahin recht stille Publikum mit einer Rap- und Stepp-Einlage auf Betriebstemperatur bringt. Auch das Applaudieren und Jubeln wird mehrfach geübt – für die Ausstrahlung der Wiederholung, wie es heißt. Ein letztes Mal jagt die Spidercam durch den Saal und macht Testaufnahmen, dann geht es los. Die Jury betritt begleitet von Feuerwerk und Lichtshow den Saal, die Kandidaten singen ihre ersten Songs. Bis um 23.15 Uhr das Ergebnis bekannt gegeben wird, sind die Zuschauer bereits fünf Stunden auf dem Gelände. Ihnen macht es nichts. Auch den Detmolderinnen nicht. Im Gegenteil: Sie freuen sich, dass ihr Favorit , der sich in seiner sexuellen Präferenz nicht eindeutig festlegen will, Deutschlands neuer Superstar geworden ist.