Lohausen. .

Der neue Abwasserdüker unter dem Rhein nähert sich seinem Ziel Meerbusch und stellt damit eine zweite Verbindung zwischen der Kanalisation im Düsseldorfer Norden und dem Düsseldorfer Klärwerk-Nord in Meerbusch-Ilverich her. Aktuell werden von Lohausen rund 980 Meter Tunnel in einer Tiefe von 27 Metern mit einer Vortriebmaschine gegraben, teilt die Stadt mit.

Während die Maschine gräbt, werden hintenan Stahlbetonrohre mit einem Außendurchmesser von 2,40 Metern eingesetzt. Die Bauarbeiten finden fünf Meter tief unter der Rheinsohle statt. Im Mittel werden 16 Meter am Tag geschafft, so dass die Ankunft in Meerbusch in Sichtweite rückt. Um sicher zu stellen, dass alles planmäßig verläuft, sind jüngst geschulte Taucher zur Ortsbrust (die Stelle wo die Vortriebsmaschine das Erdreich durchbricht) unter Druckluft eingestiegen und haben die Bohrwerkzeuge überprüft.

Start vor zwei Jahren

Begonnen wurde im April 2014 mit der Herstellung der 27 Meter tiefen Baugrube. Hierzu wurden jeweils Schlitze (Lamellen) gebaggert, die etwa drei bis vier Meter lang, rund 40 Meter tief und etwa 1,20 Meter breit sind. Das ausgehobene Erdreich wurde unmittelbar mit einer Stützflüssigkeit aus Bentonit ausgefüllt. Nach dem Erreichen der Endtiefe einer Lamelle wurde das Bentonit durch Beton ersetzt, so dass eine Betonwand im Boden hergestellt werden konnte. Insgesamt wurden fünf bis sieben Lammellensegmente kreisförmig aneinander gefügt und das ergab eine Baugrube mit rund zwölf Metern Durchmesser. Im Anschluss wurde die Baugrube ausgehoben. Diese Arbeiten dauerten rund acht Monate.

Im März 2015 wurde mit dem Bau der oberirdischen Bauwerke begonnen. Rechtsrheinisch wurde ein so genanntes Düker-Oberhaupt gebaut. Das ist die Stelle wo die Verbindung zur Kanalisation hergestellt wird und das Wasser in den Düker abstürzt. Linksrheinisch wurde parallel die zehn Meter tiefe Baugrube erstellt, die für das Ankommen der Vortriebsmaschine benötigt wird. Zehn Monate Bauzeit wurden dafür benötigt.

Im Januar 2016 konnten dann die Vorbereitungen für den Vortrieb beginnen. Nach Abschluss der Vortriebsarbeiten werden in der Start- und in der Zielbaugrube die letzten Stahlbetonbauwerke errichtet.

Mit der Fertigstellung der Bauarbeiten sei Ende November diesen Jahres zu rechnen, heißt es aus der Verwaltung. Danach wrrd die Baustelle geräumt werden. Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich auf laut Stadt rund 11,5 Millionen Euro.

Die Stadt Düsseldorf betreibt seit Mitte der 60er-Jahre bereits zwischen Lohausen und Ilverich einen knapp 900 Meter langen Abwasserdüker unter dem Rhein. Durch ihn wird das Abwasser, das im rechtsrheinischen Düsseldorfer Norden (in den Stadteilen nördlich des Fernsehturms) anfällt, auf die linke Rheinseite zum Klärwerk Nord in Ilverich transportiert. Der erste Rheindüker war so konzipiert, dass zuerst ein Rohr mit rund 3,80 Meter Durchmesser gebaut wurde. Als nächstes wurden zwei nierenförmige, zusammenhängende Rohre eingebaut, damit zur Inspektion, Wartung und Reinigung jeweils das Abwasser durch eine der „Nieren“ umgeleitet werden kann. Im Jahr 2000 konnte bei einer Inspektion zwar festgestellt werden, dass der Düker nach 40 Jahren Betrieb in einem guten baulichen Zustand ist, allerdings haben sich im Laufe der Jahrzehnte Feststoffe im Düker abgesetzt, die entfernt werden mussten.

Einzelne Schäden an der Trennwand

Bei der Inspektion wurde festgestellt, dass die interne Trennwand zwischen den „Nieren“ an einzelnen Punkten Schäden aufwies und undicht war. So ließ sich keine der Nieren trocken legen, um daran arbeiten zu können. Um die punktuellen Schäden im Düker zu beheben, hätte der Abwasserzufluss über Monate unterbrochen werden müssen, was als nicht realistisch verworfen wurde.

Nach vielen Variantenuntersuchungen und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen kam der Stadtentwässerungsbetrieb zu dem Entschluss, einen zweiten Düker zu bauen. Mit Fertigstellung des neuen Dükers, kann nun zukünftig das Abwasser zu Inspektionszwecken wechselseitig zwischen den beiden parallel verlaufenden Röhren umgeleitet werden. Dies wird erstmalig im Jahr 2017 der Fall sein.