Düsseldorf. Zwölf Sexualdelikte, neun Verdächtige, deutlich mehr Platzverweise als 2015

Weniger Besucher, aber deutlich mehr Polizeieinsätze: so das Fazit des diesjährigen Altweiber im Vergleich zum Vorjahr. Doch die große Einsatzzahl sei laut Düsseldorfer Polizei nicht auf eine aggressivere Stimmung zurückzuführen, sondern auf die deutlich erhöhte Präsenz durch Einsatzkräfte und Videoüberwachung.

Die einfache Rechnung: Mehr Polizisten könnten auch mehr sehen und mehr eingreifen. Eine auffällige Zahl sexueller Belästigungen aus bestimmten Personengruppen heraus oder in Kombination mit Diebstahl, so wie nach der Silvesternacht befürchtet, habe es nicht gegeben. Ärger hätten Alkoholisierte und Jugendliche zunehmend in den Abendstunden gemacht.

Besondere Vorzeichen

Die „besonderen Vorzeichen“ hätten eine „besondere Vorbereitung“ nötig gemacht, erklärt Einsatzführer Jürgen Bielor, der den Polizeieinsatz am Donnerstag geführt hat. Dazu gehörte die Einrichtung einer Hilfsstelle extra für Frauen, die nicht in Anspruch genommen wurde.

Gestern Mittag hat die Polizei konkrete Zahlen geliefert: Zu insgesamt 912 Einsätzen im gesamten Stadtgebiet wurden Kräfte angefordert – im vergangenen Jahr lag die Zahl bei 725. Gegenstand der Einsätze waren vorwiegend Körperverletzungen (49), Streit (37), Randale (25) und Diebstähle. Alle Zahlen sind höher als im Vorjahr. Deutlich gestiegen sei auch die Zahl der Platzverweise (von 83 auf 172), der Ingewahrsamnahmen (von 16 auf 51) und der Strafanzeigen (von 36 auf 120).

Registriert sind auch zwölf Sexualdelikte, worunter nach Angaben der Polizei keine Vergewaltigung sei. Es handle sich um sechs Beleidigungen; körperlich drastischer seien zwei bis drei Frauen angegangen worden. In einem Fall war das Opfer nicht mehr anzutreffen. Neun Tatverdächtige wurden bereits festgenommen. Bielor betont: „Es handelt sich nicht um Flüchtlinge, die in der jüngstem Zeit nach Deutschland gekommen sind. Verdächtigt sind ein Asylbewerber und Deutsche mit Migrationshintergrund.“ Was das Jahr 2015 betreffe, so seien während der gesamten Karnevalszeit lediglich zwölf sexuelle Übergriffe bekannt geworden.

Die Bundespolizei berichtet über einen im Vergleich zum Vorjahr eher friedlichen Bahnreisendenverkehr. Am frühen Freitagmorgen soll allerdings eine Frau am Düsseldorfer Hauptbahnhof belästigt worden sein. Die Ermittlungen dauern an. Im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei waren 250 Beamte im Einsatz, die nur vereinzelt eingreifen mussten. Es seien veranstaltungstypische Strafanzeigen im einstelligen Bereich erfasst worden.

99 Wildpinkler

Über den gesamten Tag verteilt gab es 512 Rettungs- und Sanitätseinsätze. Viel Arbeit hatten die Helfer in der Altstadt. Seltener mussten sie ins umliegende Stadtgebiet – was am regnerischen Wetter gelegen habe, bilanzierte die Feuerwehr Düsseldorf. Behandelt werden mussten 244 Menschen, hauptsächlich wegen übermäßigen Alkoholkonsums. Aufgrund des Glasverbots kam es zu nur neun Schnittverletzungen (2009 waren es 66). Der Ordnungsdienst erwischte 99 Wildpinkler. In zwölf Fällen wurden Minderjährige mit Alkohol oder Zigaretten ertappt.