Düsseldorf. Aussteiger der Düsseldorfer Bürgerwehr sieht unkalkulierbares Risikopotential bei der Organisation: Auch rechte Mitglieder hätten sich angeschlossen.
Chaotisch, gefährlich und ohne klare Linie: Ein Aussteiger aus der auf Facebook gegründeten Gruppe: "Einer für alle, alle für einen... Düsseldorf passt auf" sieht ein großes Risiko in der Gruppierung. Gegründet nach den Vorfällen in der Kölner Silvesternacht, schlossen sich der Gruppe innerhalb weniger Tage bereits mehr als 14.000 Menschen an. Jetzt ist ein Mitinitiator ausgestiegen und spricht von chaotischen Zuständen.
Keine Distanzierung von rechten Mitstreitern
Dem WDR berichtete Frank T., der aus Eigenschutz öffentlich nicht mit richtigem Namen genannt werden will, dass in der sogenannten Düsseldorfer Bürgerwehr "einfach keine Ordnung" herrsche. Vor allem, dass sich einige der Initiatoren von der Aufnahme rechter Mitglieder "bewusst" nicht distanzierten, habe ihn zu seinem Entschluss bewegt, auszusteigen.
"Sie bringen sich selbst und die Sicherheit auf der Straße in Gefahr", sagt der Aussteiger. Die Truppe sei zu bunt zusammen gewürfelt. Zu viele Ängste, Meinungen und Visionen liefen zusammen. Erste gemeinsame Rundgänge in der Düsseldorfer Altstadt seien chaotisch gewesen. Es sei auch zu verbalen Provokationen von linken Gruppen gekommen, die nachdenklich gestimmt hätten. Zwar versuchten die Initiatoren mit einem Regelwerk, gewaltbereite Teilnehmer von vornherein auszuschließen, aber trotzdem berge die Gruppe ein "Risikopotenzial, das nicht zu kalkulieren ist".
Dankesworte für Gründer der Gruppe
Auf seiner Facebook-Webseite danken Nutzer dem Gründer der Düsseldorfer Bürgerwehr Tofigh Hamid, mit Worten, wie: "Danke für das was du tust" oder sie beschweren sich: "Oje, oje, jetzt werden die Muslime, wie Tofigh schon zu Rechtsradikalen gemacht!". Hamid selbst will seine Bewegung nicht als Bürgerwehr sehen: "Wir laufen ja nicht mit Fackeln und Mistgabeln durch die Stadt und wollen Leute verjagen". Nach den verbalen Provokationen bei den ersten Rundgängen durch Linke sagten einige Initiatoren jedoch erstmal weitere Patrouillen ab. "Was ist denn los? Fing doch gut an", erkundigte sich jemand auf Facebook. "Hat sich in die falsche Richtung entwickelt. Aber wird wieder geändert", antwortet Hamid überzeugt. Wie es weiter geht, ist nicht vorhersehbar.
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Gruppe sorgt für erhöhte Arbeitsbelastung der Polizei
"Diese Gruppierung ist für uns vor allem eine zusätzliche Arbeitsbelastung, gerade am Wochenende, wenn sowieso viel los ist", sagte Polizeisprecherin Susanna Heusgen dem WDR Düsseldorf nach einem ersten Treffen und Rundgang der Bürgerwehr Mitte Januar, zu dem rund 50 Menschen kamen.