Düsseldorf. . Der Initiator der Facebook-Gruppe „Düsseldorf passt auf“ heißt offenbar Menschen jeder Gesinnung zu den Altstadtrundgängen willkommen.
„Humanität, Respekt, Vielfalt“ – das Transparent unter dem Rathausbalkon hängt ein wenig durch und müsste mal nachgespannt werden. Darunter steht am Samstagabend Tofigh Hamid und gibt ein Fernsehinterview nach dem anderen. Der gebürtige Iraner hat nach den Kölner und Düsseldorfer Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht die Facebook-Gruppe „Düsseldorf passt auf“ gegründet und binnen weniger Tage mehr als 11.000 Gruppenmitglieder (virtuell) eingesammelt. „Wenn eine Frau in Gefahr ist, wollen wir dazwischen gehen“, sagt Hamid. Und im nächsten Satz: „Eine Bürgerwehr sind wir nicht.“ Diesen Begriff würden nur die Medien verwenden.
In Gruppen zu je fünf bis sechs Menschen wolle man durch die Stadt spazieren – so stellt es Hamid dar. Man sei gewaltlos und frei von Aggressionen, werde niemanden bestrafen oder festnehmen – und schon gar nicht die Polizei arbeitslos machen. „Unsere einzigen Waffen sind das Telefon, um im Notfall die Polizei zu rufen, und eine Kamera, um Beweise zu sichern.“
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Es sei der Gruppe auch völlig egal, woher ein Täter stamme. Man vorverurteile niemanden und werde auch gegen deutsche Angreifer vorgehen, wenn es sein muss. „Wir können nur miteinander leben, wenn wir uns gegenseitig respektieren“, sagt Tofigh Hamid. Dass sich nun auch NPDler, Rechtsradikale und Hooligans neben Bürgern, Anwälten und Kaufleuten in seiner Gruppe sammeln, deutet Hamid entgegen allen kritischen Nachfragen von Journalisten als „positives Zeichen“: „Unsere Gruppe ist nicht politisch. Wenn die, die von den Medien in ein schlechtes Licht gerückt werden, zu mir, einem mit Migrationshintergrund, kommen, kann das nichts Schlechtes bedeuten.“ Im Übrigen könne jeder seine politische Meinung haben.
Nur wer sich mit vollem Namen auf Listen eintrage, dürfen bei den Altstadtrunden mitgehen. „Sollte dabei jemand gegen unsere Regeln verstoßen, können wir auch denjenigen der Polizei melden.“
Wie ernsthaft Gruppen am Samstagabend durch die Altstadt gingen, war kaum auszumachen. Die Polizei beobachtete die Aktivitäten aus der Ferne.
Im Laufe des Montages wird die Zahl der angezeigten sexuellen Übergriffe laut Polizeisprecherin Susanna Heusgen nach oben korrigiert. Bisher hatten sich 41 Opfer gemeldet.