Düsseldorf. . Nach einem Medienbericht wird der Airport 2016 nach dem ehemaligen Ministerpräsidenten und Bundespräsidenten benannt.

Der Flughafen Düsseldorf steht vor einer spektakulären Umbenennung: Der drittgrößte deutsche Flughafen soll im neuen Jahr auf den Namen Johannes-Rau-Flughafen getauft werden. Dies hat die „Rheinische Post“ aus Kreisen der Landesregierung erfahren. Danach ist das Vorhaben mit Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) bereits vor Monaten besprochen worden. Um die Entscheidung auf möglichst breite Beine zu stellen, hat offenbar ein politischer Tauschhandel stattgefunden: NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) will das Mannesmann-Hochhaus am Düsseldorfer Rheinufer in Richard-von-Weizsäcker-Haus umbenennen. Damit würde in der Landeshauptstadt auch ein prominenter Christdemokrat geehrt. Die Feierstunde hierfür ist auf den 25. Januar terminiert.

Der gebürtige Wuppertaler Johannes Rau hat seine politische Karriere fast komplett in Düsseldorf absolviert. 1958 wurde der Sozialdemokrat in den Landtag gewählt, ab 1970 war er acht Jahre Wissenschaftsminister, aus dieser Zeit ist neben dem Bau neuer Hochschulen vor allem der Rauswurf von Joseph Beuys aus der Kunstakademie in Erinnerung geblieben.

Der 2006 verstorbene frühere Bundespräsident (1999 bis 2004) und NRW-Ministerpräsident (1978 bis 1998) Johannes Rau wird Namensgeber des Düsseldorfer Flughafens.
Der 2006 verstorbene frühere Bundespräsident (1999 bis 2004) und NRW-Ministerpräsident (1978 bis 1998) Johannes Rau wird Namensgeber des Düsseldorfer Flughafens. © ddp WP

Als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen amtierte Rau von 1978 bis 1998 – Rekord. Der Strukturwandel im Ruhrgebiet war für ihn eine Daueraufgabe, sein ausgleichendes Wesen („Versöhnen statt spalten“) wurde sein Markenzeichen. Ganz weiß blieb die Weste Raus jedoch nicht, die Nähe zur WestLB, die als Nebenkasse des Landes Schlagzeilen mache, und die so genannte Flugaffäre wurden für ihn zur Belastung. Im zweiten Anlauf wurde Rau schließlich Bundespräsident und amtierte von 1999 bis 2004.

Das Verhältnis zwischen Stadt und Land litt zwar immer darunter, dass es anders als in monozentrischen Bundesländern keine Extra-Förderung der NRW-Landeshauptstadt gibt. Dennoch profitierte Düsseldorf in bedeutendem Maß von Entscheidungen der Rau-Regierung. So führte der Bau des neuen Landtags am Rhein zur Tieflegung der Rheinuferstraße, es flossen reichlich Landesmittel. Der Vorschlag zu dem Projekt kam sogar von der Landesregierung, der Bau des Tunnels und die Eröffnung der Rheinuferpromenade von 20 Jahren gelten als Startpunkt des Aufschwungs der Stadt.

Rau war viel in Düsseldorf unterwegs, schätzte die Brauhäuser, war mit seiner Familie und der damaligen Oberbürgermeisterin Marlies Smeets Stammgast im Apollo-Varieté. Den Flughafen nutzte er dienstlich oft, dessen Entwicklung trieb er allerdings nicht mit Macht voran. Mit Blick auf den Angerlandvergleich sagte er schulterzuckend: „Soll ich denn die Ratinger Politiker in Beugehaft nehmen?“

Erst 2013 war der Flughafen von „Düsseldorf International“ zu „Düsseldorf Airport“ umbenannt worden, verbunden mit dem internationalen Kürzel DUS. Früher gab es den Namen Rhein-Ruhr-Flughafen.