Düsseldorf. . Das neue Buch „Satire, Kunst und Karneval“ beleuchtet das 30-jährige Schaffen von Wagenbauer Jacques Tilly und zeigt 77 Mottowagen auf 224 Seiten.
Jacques Tilly ist aus dem Düsseldorfer Karneval nicht mehr wegzudenken. Für viele ist der 52-Jährige der beste Wagenbauer Deutschlands. Nicht zuletzt deshalb genießt er auch so große Freiheiten, was seine oft provokanten und aufsehenerregenden Mottowagen auf dem Düsseldorfer Rosenmontagszug Jahr für Jahr beweisen. Die 77 spektakulärsten von ihnen sind nun in dem neu erschienenen Bildband „Satire, Kunst und Karneval“ zu sehen. Der Anlass ist für Fans schwer zu glauben: Tilly ist bereits 30 Jahre im Geschäft.
Bis heute nimmt der Wagenbauer kein Blatt vor den Mund. Nicht selten hat seine bissige Politsatire tatsächlich Auswirkungen auf die Politik gehabt. So wurde zum Beispiel 2009 die Streichung der Obdachlosenhilfe wieder zurückgenommen, nachdem auf einem seiner Wagen NRW-Ministerpräsident Rüttgers als Skinhead dargestellt wurde, der buchstäblich auf die Obdachlosenhilfe einschlug.
Tilly kommentiert eigene Mottowagen
Das Buch „Satire, Kunst und Karneval“ ist eine Hommage an Tillys Schaffen; 77 Mottowagen auf 224 Seiten, elf davon befassen sich mit der Lokalpolitik, jeweils 33 sind Bundes- und Weltpolitik gewidmet. Zusätzlich gibt es Texte über Tillys Werdegang und seine größten Projekte. Die Texte sind zum Teil echte Schlagzeilen lokaler Zeitungsartikel, zum Teil wurden sie extra für das Buch verfasst. Ein Highlight ist aber sicher, dass Tilly selbst jede der 77 Wagengeschichten mit eigenen Kommentaren und Bildern von der Entstehung versehen hat.
„Für mich ist es ein schönes Weihnachtsgeschenk. Da weiß ich, was ich verschenken kann“, scherzt Tilly. Obwohl das Buch nur mit seinem Namen auf dem Deckblatt erscheint, stellt er klar: „Karnevalswagenbauen ist Mannschaftssport. Das wird auch im Buch deutlich.“
Handsignierte Exemplare ergattern
„Satire, Kunst und Karneval“ ist für 29,99 Euro im Handel erhältlich. Wer seine Ausgabe signiert haben möchte, der sollte am nächsten Dienstag, 2. Dezember, um 19 Uhr das Cinema in der Schneider-Wibbel-Gasse besuchen. Dort läuft der abendfüllende Film „Die große Narrenfreiheit“, in dem es ebenfalls um den Wagenbauer geht. Nach dem Ende der Vorstellung gibt dieser dann Autogramme.
Den Spaß an seiner Arbeit scheint Jacques Tilly auch nach 30 Jahren nicht verloren zu haben: „Ich hoffe, wir haben erst die Halbzeit erreicht. Ich möchte eigentlich, wenn ich 80 bin, immer noch Wagen bauen.“